Remscheid Empörung nach Anzeige gegen Jungpolitikerin

Remscheid · Auf Demo Stinkefinger gezeigt? Pro Deutschland zeigt Jugendratsvorsitzende (18) an. Viele Reaktionen auf Facebook.

Für Kopfschütteln sorgt der Kreisverband der rechten Pro-Deutschland Bewegung seit Montag, als er über das soziale Netzwerk "Facebook" mitteilte, einen Strafantrag wegen Beleidigung gegen Anne Marie Faßbender eingereicht zu haben. Grund dafür soll ein gezeigter Mittelfinger der 18-Jährigen bei der Demonstration der Gruppierung in Wuppertal gewesen sein. In ihrer Veröffentlichung, der die Rechtspopulisten ein Foto von Faßbender beifügen, betiteln sie die Jugendratsvorsitzende, die zu diesem Zeitpunkt als Privatperson die Gegendemonstration besuchte, als Linksextremistin. Claudia Bötte, Ratsgruppen-Geschäftsführerin von Pro Deutschland wird so zitiert: "Das Fräulein Faßbender steckt tief im Sumpf der linksextremen Szene."

Nutzer des sozialen Netzwerks stellen sich überwiegend hinter die 18-Jährige. So schrieb Lea Westfal beispielsweise: "Der Hitlergruß von der Pro NRW-Seite bleibt natürlich wieder ungestraft? (...) Ihr solltet vielleicht mal dazu schreiben, dass die Mittelfinger, (...) eine Reaktion darauf waren." Gabriel Ger schrieb unter anderem: "Alles, was sie können, ist einen Sündenbock zu suchen, statt selber Alternativen anzubieten. In diesem Fall sogar in einer Person, die im Jugendrat ihre Freizeit opfert, um etwas für Remscheid zu tun." Faßbender sagte auf BM-Anfrage, dass sich nicht der linksextremen Szene angehöre. Ihrer Meinung nach suche Pro Remscheid nur Aufmerksamkeit.

Ähnliche Szenen wie in Wuppertal spielten sich vor einem Jahr bei einer Demo in Hasten ab. Dort war es zu Handgreiflichkeiten gekommen, als vor dem evangelischen Gemeindehaus, in dem eine Information zur Flüchtlingsunterbringung geplant war, Demonstranten von Pro NRW und "Remscheid tolerant" aufeinander trafen. Es folgten Strafanzeigen gegen zwei Ratsmitglieder. Gegen Thorsten Pohl (Pro Deutschland) und Fritz Beinersdorf (Die Linke). Die Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen Pohl wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf den Privatklageweg verwiesen. Fritz Beinersdorf hingegen, der mit dem Stinkefinger in Richtung der Pro NRW-Gruppe gezeigt haben soll, wurde nach einer Anzeige von Pro NRW-Mitgliedern von der Staatsanwaltschaft angeklagt und vor dem Amtsgericht zu 400 Euro Geldstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

(RP)
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