Remscheid Eine musikalische Reise nach Galicien

Remscheid · Xabier Díaz & Alvarez Brothers brachten Folklore aus dem Nordwesten Spaniens ins Teo Otto Theater. Díaz nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Autonome Gemeinschaft Galicien.

 Xabier Díaz wurde auf der Bühne von Gutier Alvarez an Drehleier und Geige sowie dessen Bruder Javier am Knopfakkordeon unterstützt (v.r.). Foto: alba Kultur

Xabier Díaz wurde auf der Bühne von Gutier Alvarez an Drehleier und Geige sowie dessen Bruder Javier am Knopfakkordeon unterstützt (v.r.). Foto: alba Kultur

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Xabier Díaz & Alvarez Brothers brachten Folklore aus dem Nordwesten Spaniens ins Teo Otto Theater. Díaz nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Autonome Gemeinschaft Galicien.

Bei den Konzerten der Klangkosmos-Reihe, die es nach einjähriger Pause zum Glück wieder regelmäßig im Teo Otto Theater gibt, werden die Zuschauer auf musikalische Art in die verschiedensten Regionen der Welt entführt. Das ist manchmal gar nicht so weit weg, wie vor zwei Jahren beim Voralpen-Quartett "Zwiebeldirn", geht aber eben auch mal weit in den Süden, wie am Donnerstagabend beim mit rund 100 Zuschauern gut besuchten Auftritt von Xabier Díaz & Alvarez Brothers. Das Trio um den Musikethnologen, Percussionisten und Sänger Díaz nahm das Publikum mit auf die iberische Halbinsel, genauer in die Autonome Gemeinschaft Galicien im Nordwesten Spaniens.

Díaz freute sich zu Beginn des wunderschön-intimen Konzerts darüber, gleich eine Handvoll Landsleute im Publikum begrüßen zu können. Von den sich immer wieder in halsbrecherischer Geschwindigkeit entwickelnden Dialogen dürfte zwar sonst keiner im Publikum etwas verstanden haben - was aber in der Folge die sprachüberschreitende Kraft der Musik umso deutlicher werden ließ. Und da sich eine der galizischen Damen in der Folge auch als Übersetzerin betätigte, wusste das Publikum dann etwa doch über den galicischen Brauch Bescheid, dass am Johanni-Tag die jungen Männer den jungen Frauen ein Lied sangen, um sie zu becircen.

Allerdings brauchte man bei den wunderschönen Liedern, die Díaz, unterstützt von Gutier Alvarez an Drehleier und Geige sowie dessen Bruder Javier am Knopfakkordeon, virtuos präsentierte, den Text gar nicht zu verstehen, um zu begreifen, dass es sich bei dem einen um ein melancholisches Liebeslied und bei dem anderen um ein fröhliches Tanzlied handelte - wobei letzteres gar an einer Stelle um eine Tanzeinlage von Xabier Díaz ergänzt wurde: "Aber heute ist es für mich schwer, zu tanzen und zu singen. Früher war das kein Problem", sagte Díaz schmunzelnd - und wirkte dabei doch kein Stück ermüdet. Aus allem aber sprach die stolze iberische Seele, nicht zuletzt dann, als Díaz den galicischen Dudelsack aufpustete und ihm die typischen, leicht nasal-quäkenden Töne entlockte, die man sonst eher von den schottischen Herren im Kilt kennt. Da wurden wohl die gemeinsamen keltischen Wurzeln deutlich.

Der Abend machte vor allem eines deutlich - nämlich wie wichtig der Klangkosmos für Remscheid ist. Denn nicht nur, sicherlich ein nicht unwichtiges Argument für die Veranstalter, war er am Donnerstag sehr gut besucht. Aber es wurde vor allem einmal mehr die große Diversität unserer Welt deutlich - und dass diese überhaupt nichts Schlimmes ist. Ganz im Gegenteil. Woran man das noch besonders schön sehen konnte? Als das ganze Publikum beim letzten regulären Lied mitsang, als es nur noch von Xabier Díaz am Tamburin begleitet wurde - und am Schluss dann nur noch dirigiert wurde.

Man könnte das auch als vertrauensbildende Maßnahme bezeichnen: "Sie können jetzt unsere Musik auf CD kaufen - oder nach Galicien kommen", sagte Xabier Díaz zum Abschied. Sehr gerne!

(RP)
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