Remscheid Eine Hommage an Mozart in Texten und Tönen

Remscheid · Musiker der Bergischen Symphoniker zelebrierten Werke des Komponisten im Rittersaal auf Schloss Burg.

 Immer wieder ein beliebter Auftrittsort: Der Rittersaal auf Schloss Burg bietet das passende Ambiente für Kammerkonzerte - wie hier für die Bergischen Symphoniker.

Immer wieder ein beliebter Auftrittsort: Der Rittersaal auf Schloss Burg bietet das passende Ambiente für Kammerkonzerte - wie hier für die Bergischen Symphoniker.

Foto: Köhlen (archiv)

Für ein klassisches Konzert im Rittersaal auf Schloss Burg ist Sonntagabend 18 Uhr kein guter Start: Die Kirchenglocken bimmeln unüberhörbar in den Saal. Sie zwangen Dirigent Peter Kuhn und seine 13 Musiker der Bergischen Symphoniker zu einer kleinen Wartepause. Das Gute daran: Alle Zuhörer im ausverkauften Rittersaal hatten die Lauscher gespitzt: Wann würde Kuhn seinen Taktstock erheben? Größere Aufmerksamkeit des Publikums ist vor einem Konzert kaum erreichbar.

Und dann ging es endlich los. Zwölf Holzbläser und ein Kontrabass legten mit Mozarts Serenade Nr. 10 B-Dur "Gran Partita" ab und nahmen die Zuhörer mit auf eine faszinierende Reise in die Welt Mozarts. Ein genügsames Largo dominierte zunächst den 1. Satz, ehe es überleitete zu einem freudigen Allegro. Das Thema wurde von Instrument zu Instrument weitergereicht. Dadurch brillierten die einzelnen Instrumente auf ihre ganz eigene Art. Sie schärften behutsam die Sinne der Besucher und bereiteten so den Boden für dieses stimmungsvolle Konzert mit seinen musikalischen Kontrasten. Und damit auch jeder wusste, wie das Innenleben Mozarts damals seine Purzelbäume schlug, las die Sängerin und Schauspielerin Melanie Kreuter zwischendurch Briefe von Mozart vor und zitierte aus einem Buch des Kultursoziologen Norbert Elias über Mozart sowie aus "Mozart: Eine Biographie " von Dorothea Leonhart. Musik und Vorgelesenes skizzierten auf diese Art ein ambivalentes Bild des Menschen Wolfgang Amadeus Mozart: Ein genialer Künstler, der versucht, seine verschwenderischen Träume zu leben. Da bekam der Nimbus des armen, unverstandenen Künstlers durchaus ein paar Kratzer ab.

Das tat allerdings der Ästhetik dieser Serenade mit ihrer warmen, stellenweise ergreifenden Charakteristik an diesem Abend keinen Abbruch. Obwohl die vorgelesenen Texte keinen direkt Bezug zu dieser Serenade hatten, halfen sie doch, die Musik und Gedanken Mozarts auf einen Nenner zu bringen. Wahrscheinlich hat Elias Recht, wenn er schreibt, dass Mozart offensichtlich "heroische Selbstliebe fehlte" und seine Musik "ein ständiges Werben um Zuneigung" darstellte. Angesichts der zarten Klarinettentöne am Anfang des zweiten Satzes, die das erste schwungvolle Menuett einleiten, wirkte der Text nur zu verständlich. Es geht in dieser Serenade - eigentlich leichte Musik im abendlichen Freien gespielt - mit sehr abwechslungsreicher Dynamik zu. Die Sinfoniker gestalteten sie mit starker Ausdruckskraft und dem sicheren Gespür für Dramatik. Der Beifall der Besucher fiel entsprechend heftig aus. Sogar die Abendsonne machte mit. Ihre Strahlen zwängten sich durch die Fenster und verliehen dem Rittersaal den passenden, gediegenen Glanz.

(begei)
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