Remscheid Einbruch-Serie gibt Polizei Rätsel auf

Remscheid · Nach der jüngsten Kriminalstatistik (2015) gilt Remscheid bei den Einbrüchen als "Insel der Sicherheit". Doch das scheint sich zu ändern. In den vergangenen Wochen häufen sich die Delikte.

 Einbrecher wird es häufig zu leicht gemacht. Oft reicht ihnen ein Schraubendreher, um Türen aufzubrechen und in die Wohnung zu gelangen.

Einbrecher wird es häufig zu leicht gemacht. Oft reicht ihnen ein Schraubendreher, um Türen aufzubrechen und in die Wohnung zu gelangen.

Foto: Polizei

Bei der Präsentation der jüngsten Kriminalstatistik (2015) für das bergische Städtedreieck Mitte März blieben die Gesichter der Polizeiführer finster, nur bei Remscheid hellten sie sich auf - insbesondere beim Wohnungseinbruch: Deutlichen Zuwachsraten in Wuppertal (plus 52,3 Prozent) und Solingen (plus 22,8 Prozent) stehen in Remscheid ein merklicher Rückgang (minus 27,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr gegenüber. Die Täter - meist sind es laut Polizei strafforganisierte Einbruchsbanden aus Südosteuropa - machen offenbar einen Bogen um die Werkzeugstadt. Warum - das kann niemand so recht erklären.

Doch nun häufen sich die Delikte innerhalb kurzer Zeit: Am vergangenen Wochenende steigen Unbekannte in das Ersatzteillager des Autohauses Büsgen an der Neuenkamper Straße ein. Sie brechen eine Geldkassette auf und stehlen Bares. Das selbe Wochenende, anderer Tatort: In einem Reihenhaus an der Straße Am Stadtwald überrascht eine Bewohnerin am Samstagabend zwei Unbekannte auf frischer Tat: Die Männer flüchten mit einem Tresor unter dem Arm, den sie zuvor aus einem Schrank herausgebrochen haben, durch das Schlafzimmerfenster im Erdgeschoss. Ihre Beute: Schmuck und Bargeld. Bei einem weiteren Einbruch am selben Wochenende wird in einem Bildungszentrum an der Berghauser Straße Bargeld aus einem Büro gestohlen.

Die Delikte zeigen kein konstantes Muster: Mal gehen die Täter professionell vor, mal wirkt ihr Vorgehen stümperhaft. So etwa bei einem Einbruch in das Montessouri-Kinderhaus an der Hofstraße, der am 14. April entdeckt wurde. Die Täter waren durch ein aufgebrochenes Fenster in das denkmalgeschützte Fachwerkhaus der Elterninitiative eingedrungen. Offenbar aus Frust, weil sie keine Beute fanden, setzten sie den Kindergarten durch einen aufgedrehten Wasserschlauch unter Wasser und richteten so erheblichen Schaden an. Ein ähnliches Vorgehen ist bei einem Einbruch in die Räume des Jugendamtes an der Alleestraße erkennbar. Dort wurden mutwillig Türen zerschlagen, Schränke und Container aufgebrochen und nur ein geringer Bargeldbetrag gestohlen. Zu den Opfern der Einbruchserie der vergangenen zwei Wochen zählt auch Gastronom Salvatore Lerose, dessen "Barista" am Rathausplatz zum Tatort wurde. Ihm fehlen rund 2000 Euro.

Rein statistisch sei in Remscheid seit Jahresbeginn ein "leichter Anstieg" beim Wohnungseinbruch zu verzeichnen, heißt aus der Pressestelle des Präsidiums in Wuppertal. Auch Remscheids Polizeichef Jochen Borst (Archiv-Foto: Jürgen Moll) ist sicher: "Es ist mehr geworden." Er verweist auf die Erfolge der Polizei, die dazu beitragen könnten, die Lage zu beruhigen. Dabei gingen den Polizisten lokale Täter ins Netz. Und sie sind jung. So hatten Beamte in der Nacht zum 20. April zwei junge Männer auf fricher Tat erwischt, als sie, mit Pfefferspray bewaffnet, in das Geschäft "Naturgut" an der Freiheitsstraße eingebrochen waren. Einem von ihnen, einem 21-Jährigen, wurde "kurzer Prozess" gemacht. Weil er als Heranwachsender noch unter Jugendstrafrecht fällt, verurteilte ihn ein Jugendgericht im beschleunigten Verfahren gleich am Tag darauf zu einem Jahr auf Bewährung und 200 Sozialstunden. Gegen seinen Komplizen lag bereits ein Haftbefehl vor. Einbruchswerkzeug fand man auch bei zwei jungen Autoknackern aus Wuppertal, die Polizisten am Samstag in einem Parkhaus an der Presover Straße festnahmen. Der jüngste war gerade mal 15 Jahre.

(bu)
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