Remscheid Ein Clown verzaubert das Publikum

Remscheid · Vor vollem Haus spielte Organist Peter Bonzelet am Sonntagabend beim Karnevalskonzert in der Heilig-Kreuz-Kirche in Lüttringhausen. Das Publikum bedankte sich für den beeindruckenden Auftritt mit stehenden Ovationen.

 Organist Peter Bonzelet trug bei seinem Karnevalskonzert in der vollen Heilig-Kreuz-Kirche eine schmucke Clowns-Robe.

Organist Peter Bonzelet trug bei seinem Karnevalskonzert in der vollen Heilig-Kreuz-Kirche eine schmucke Clowns-Robe.

Foto: Peter Meuter

REMSCHEID Am Ende steht das Publikum jubelnd in den Bankreihen der Heilig-Kreuz-Kirche in Lüttringhausen. Marienkäfer, Clowns und Indianer haben sich untergehakt, schunkeln fröhlich und stimmen in kölsche Melodien ein. "Dreimol Null es Null es Null" singt das Publikum, während Peter Bonzelet die Töne vom Orgelpult auf der Empore durch die katholische Kirche schickt. Beim großen Finale seines Orgelkonzerts am Karnevalssonntag erfüllt er traditionell Wünsche: In seiner schmucken Clowns-Robe war er zuvor durch den Kirchgang geschlendert und hatte auf seinem Klemmbrett Wünsche gesammelt, bevor er zur Orgel eilte und sie erfüllte. Das "Trömmelchen" erklingt genauso wie "Einmol Prinz zo sin". Die Jecken in den Kirchenreihen sind textsicher.

Und doch täuschen die flotten Melodien über eines nicht hinweg: Peter Bonzelet präsentiert Spitzenklasse. Trotz der Kostüme, der fröhlichen Stimmung und des Schunkelns klingt mit jedem Ton die Qualität mit. Das gilt für das bunte Karnevals-Wunsch-Medley am Ende genauso wie für die musikalische Reise durch Jahrhunderte und Genres zuvor. Das Tempo ist beeindruckend, die Vielseitigkeit unglaublich und vor allem dann, wenn die Zuhörer Melodien wiedererkennen, ist die Begeisterung groß. Kinder in Clownskostümen, Senioren mit Indianerschmuck, aber auch Besucher in zivil sind zum Konzert gekommen. Zwei Stuhlreihen mussten zusätzlich gestellt werden, um für die rund 200 Besucher Platz zu schaffen.

Peter Bonzelets Konzert findet jedes Jahr mehr Fans - und das wohl vor allem dank der bestechenden Mischung der Melodien. Es beginnt mit der Wachtparade der Heinzelmännchen auf dem großen Flügel im Altarraum, bevor der Organist mit "Humoreske" von Anton Dvorak scheinbar das Motto aller Clowns anstimmt: Melancholie und fröhliches Stolpern durch die Manege scheinen sich zu mischen. Als Bonzelet den Klavierhocker gegen die Orgelbank eintauscht, beginnt das Marsch-Kapitel. Mozart, Strauss und Quirici: Die Melodien sind vertraut, die ersten Besucher schunkeln fröhlich in den Kirchenbänken. Und als der Radetzky-Marsch erklingt, sorgt das Wiedererkennen für fröhliches Mitklatschen. Den gleichen Effekt erzielen die Tänze. Ob ungarischer Volkstanz, kubanischer Habanera oder österreichischer Walzer: Bonzelet scheint zu zaubern, seine Finger scheinen zu fliegen und das Publikum kommt in Bewegung.

Eindrucksvoll widmet sich der Organist den Filmmelodien, lässt Old Shatterhand durch die Prärie reiten, Miss Marple ermitteln und begleitet Heinz Rühmann zu "La Le Lu". Spätestens jetzt lässt es sich auch das Publikum nicht nehmen, einzustimmen. Der Zuhörer vergisst zuweilen, dass nur zwei Hände und eine Orgel im Spiel sind, scheint ein ganzes Orchester zu hören, eine tiefe Tuba, hohe Flöten. Und als sich das Publikum eingeschunkelt hat, stimmt der Organist kölsche Klänge an, improvisiert mit Bach-Melodien und setzt zum großen Finale an.

(resa)
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