Remscheid Dynamischer Dialog zwischen Orgel und Posaune

Remscheid · Ein passendes Konzert zum grauen November, dem Totensonntag und den ersten verzagten Schneeflocken in der katholischen Kirche Heilig Kreuz in Lüttringhausen: Philipp Jeßberger (Trompete), Jan Donner (Posaune) und Kantor Peter Bonzelet (Orgel) präsentierten vor nahezu vollen Kirchenbänken von der Empore Werke von Johann Sebastian Bach, Giuseppe Torelli, Alexandre Guilmant, Georg Philipp Telemann und Anthony Plog.

Dabei ging es sowohl feierlich als auch furios und virtuos zu, vor allem Donners Posaunenspiel ließ einen dabei oftmals andächtig die Kinnlade absenken - völlig unvermutet, dass man diesem eigentlich so sperrig wirkenden Instrument derartig rasante Läufe entlocken kann.

Zu Beginn war es Bachs "Vater unser im Himmelreich", das einen bedächtigen Start in die gute Stunde Musik bot. Weit verspielter war da schon das "Concerto in D" von Bach-Zeitgenosse Torelli, bei dem zum ersten Mal Jeßbergers glockenklarer Trompetenklang besondere Akzente setze, während Kantor Bonzelet sein Continuo überaus präzise artikulierte. Und schon nach zwei Stücken war eines offensichtlich: Die Abwechslung von Posaune/Orgel und Trompete/Orgel war eine clevere Entscheidung. Schließlich ist rein vom Klang her die Posaune eher warm und einschmeichelnd, während die Trompete zwar auch leise kann, aber doch insgesamt ein eher schmetterndes Instrument ist. Somit war für Dynamik im Ablauf gesorgt, langweilig wurde es dadurch sowieso nicht.

Französische Romantik spielte der derzeitige Posaunen-Master-Student Donner (Berliner Universität der Künste) als nächstes, und wie zuvor Jeßbergers Trompete, harmonierte auch hier die Posaune wunderbar mit Bonzelets Orgelspiel. Erstmals besonders eindrucksvoll erklangen hier chromatische Läufe, die deutlich machten, dass dem jungen Musiker Donner sein Instrument nicht nur am Herzen liegt, sondern er es auch mit Leidenschaft zu spielen vermag.

Zwei Sonaten von Telemann, die eine für Posaune, die andere für Trompete, brachten das Publikum zurück in den Barock, ehe es mit zwei "Themes on Paintings of Edward Munch" des 1947 geborenen Amerikaners Anthony Plog einen doch recht großen Sprung in die Moderne gab. Das Publikum dankte den Musikern mit einem herzlichen Applaus.

(RP)
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