Remscheid Dunkle Häuser laden Einbrecher ein

Remscheid · Experten und Lüttringhauser Bezirksbeamte der Polizei klärten im Gemeindehaus über Einbruchschutz auf.

Mit dem Thema "Einbruchschutz" trafen die Lüttringhauser "Dorfsheriffs" ins Schwarze. Unter dem Motto "Sicher leben in Lüttringhausen" luden die Bezirksbeamten der örtlichen Polizeiwache, Ralf Bäcker und Heiko Müller, ins evangelische Gemeindehaus ein, wo die zahlreich erschienenen Zuhörer mit gezücktem Block und Kugelschreiber die Tipps der Profis verfolgten.

Zwar war Remscheid 2015 mit 165 Einbrüchen relativ gering belastet, im Vorjahr zählte man im Stadtgebiet noch 242 derartige Delikte. "Dieser Vergleich nützt den Betroffenen aber gar nichts", sagte Axel Wiehager, Leiter der Dienststelle Kriminalprävention und Opferschutz im Polizeipräsidium Wuppertal. Sei doch das Eindringen in ihre Privatsphäre nicht selten eine traumatische Belastung für Opfer.

Anders als vielleicht gemeinhin vermutet wird, sind Mehrfamilienhäuser eher das Ziel der Täter als Einfamilienhäuser. Hier versage oft der Nachbarschaftsschutz. "Es wird geklingelt, man gibt vor, der Postbote zu sein, und schon wird die Tür aufgedrückt. Und es kümmert sich niemand mehr darum, wer eigentlich das Haus betreten hat", zeigte Wiehager auf. Sodann begäben sich die Diebe meistens ins Obergeschoss, schellten an der Tür zur Probe und wenn keiner öffne, werde die Wohnungstür ruckzuck aufgehebelt. Genau wie an Eigenheimen versage häufig die Sicherheitstechnik. "Ein ungesichertes Fenster mit Rollzapfen ist in zehn Sekunden aufgebrochen", erklärte der Experte. Abschließbare Fenstergriffe seien ebenso kein unüberwindbares Hindernis, leisteten aber wenigstens gute Dienste, wenn die Scheibe eingeschlagen werde. "Aber auch nur dann, wenn Sie abgeschlossen haben und den Schlüssel abgezogen und weggelegt haben."

Wer Haus oder Wohnung zuverlässig sichern wolle, solle auf die von Fachhandwerkern eingebaute, zertifizierte Technik vertrauen. "Wenn Sie nachrüsten, beginnen Sie mit dem Erdgeschoss und der Rückseite des Objekts und arbeiten sich bis ins Obergeschoss vor", zeigte der Kriminalhauptkommissar auf, wo Einbrecher zuerst nach Schwachstellen suchen. 43 Prozent der Einbrüche blieben im Versuch stecken, dies liege zumeist an der guten mechanischen Sicherung. Verlassen sollte man sich auch nicht ausschließlich auf eine Einbruchmeldeanlage. "Mechanik geht vor Elektronik. Bis vom Alarm jemand am Haus ist, haben die Einbrecher schon Wohn- und Schlafzimmer durchwühlt und die einschlägigen Verstecke gefunden", warnte Wiehager. Die Polizei berät gerne, wenn Bürger ihr Eigentum besser schützen wollen. Weiterhin zeigen die Beamten gerade in der dunklen Jahreszeit Präsenz auf den Straßen - auch in zivilen Fahrzeugen und verstärkt zwischen 16 und 20 Uhr, wie Kai Bornewasser, Bezirksbeamter aus der Wache Lennep, ausführte. Denn in diesem Zeitraum seien die Täter besonders aktiv. Einen einfachen Rat gaben die Beamten den Gästen noch mit auf dem Weg. "Dunkle Häuser und Wohnungen laden Einbrecher geradezu ein. Beleuchtung ist ein Punkt, zu dem wir explizit raten", empfahl Axel Wiehager.

(bona)
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