Remscheid Drei Schulformen bilden Spanisch-Gruppe

Remscheid · Drei weiterführende Schulen bauen ihre Kooperation "Bildungslandschaft Lennep" aus. Ein Ziel: mehr Durchlässigkeit .

 "Spanisch ist ein Türöffner für die gymnasiale Oberstufe", sagt Matthias Lippert (Rögy).

"Spanisch ist ein Türöffner für die gymnasiale Oberstufe", sagt Matthias Lippert (Rögy).

Foto: HN (Archiv)

Ben ist neun Jahre alt, begabt, aber etwas verträumt, die Noten sind eher Mittelmaß. Seine Eltern stehen - wie fast 2000 andere Remscheider - bald vor einer großen Entscheidung: An welcher Schule melde ich das Kind an? Was ist der beste Bildungsweg - Gymnasium, Real-, Haupt-, Sekundar- oder Gesamtschule? Und wenn es später in der gewählten Schulform scheitert?

In Lennep haben es Eltern leichter, weil die drei weiterführenden Schulen eine gemeinsame Beratung vor den Anmeldeterminen anbieten. Dies ist ein Element einer Schulkooperation, die Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz als "bestechend" bezeichnet.

Das liegt auch an den drei Schulleitern: Dirk Schönwetter (Hauptschule Hackenberg), Jörg Bergemann (Albert-Schweitzer-Realschule) und Matthias Lippert (Röntgen-Gymnasium) füllen die sogenannte "Bildungslandschaft Lennep", so heißt die per Vertrag besiegelte Kooperation, mit Leben und Ideen. Ihre Ziele: Schulwahl soll nicht in eine Sackgasse führen. Ein späterer Wechsel soll erleichtert werden, Hemmschwellen abgebaut und somit mehr Durchlässigkeit im dreigliedrigen Schulsystem Lenneps geschaffen werden. Mit Erfolg: 20 solcher "Aufsteiger" hat das RöGy in diesem Schuljahr aufgenommen.

Ein gutes Beispiel ist Spanisch als gemeinsames Unterrichtsfach: Ab Klasse 8 lernen Haupt- und Realschüler zusammen mit Gymnasiasten diese Fremdsprache. Das Konzept wird von der Uni Wuppertal wissenschaftlich ausgewertet. "Der Vorteil ist, dass Spanisch als fortgeführte Fremdsprache gilt", sagte Lippert auf der jüngsten Beiratssitzung. Heißt: Wechselt zum Beispiel eine Realschülerin in die Oberstufe des Gymnasiums, gelte Spanisch als zweite Fremdsprache, welche obligatorisch für diese Stufe sei. "Spanisch ist somit Türöffner für die gymnasiale Oberstufe", betonte Lippert. Außerdem lernen sich die Schüler aller Schulformen in der Lerngruppe kennen. Vorurteile, das Gymnasium sei nur etwas für Überflieger, werden abgebaut. Vielleicht gelinge es, im neuen Schuljahr sogar einen Leistungskurs Spanisch einzurichten.

Erleichtert werde ein Wechsel auch, weil die Fachkonferenzen der drei Schulen in den sogenannten Hauptfächern vernetzt sind. Lehrpläne sollen künftig ausgetauscht und abgeglichen werden.

Grundschullehrer lädt die Bildungslandschaft Lennep zu einer gemeinsamen Erprobungsstufen-Konferenz ein. An diesem "Lehrersprechtag" steht für jede Erprobungsstufe ein Tisch bereit, an dem sich Grundschullehrer über die Entwicklung ihrer ehemaligen Schüler informieren können. Weitere gemeinsame Projekte wie "Kultur-scouts", Schüleraustausch mit Frankreich oder ein Experimentierpraktikum zu ionisierender Strahlung im Röntgen-Museum sind für dieses Jahr geplant.

(RP)
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