Remscheid Drama im Hochhaus: Rentner erschießt Frau und sich selbst

Remscheid · In der Wohnsiedlung am Henkelshof hat sich gestern Mittag offenbar ein tödliches Beziehungsdrama ereignet: Ein 74-Jähriger nahm seine Partnerin (71) gewaltsam mit in den Tod.

Mann erschießt Lebensgefährtin und sich selbst
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Bei dem Schützen handelt es sich nach Informationen unserer Zeitung um Klaus M. aus Lennep. Er soll viele Jahre als Busfahrer gearbeitet haben, bevor er in den Ruhestand ging. Er sei ein freundlicher und lebenslustiger Mensch gewesen, heißt es aus seinem Umfeld. Über Motive und Hintergründe der Tat in der Hochhaussiedlung in dem Lenneper Viertel ist noch nichts Näheres bekannt. Das Rentnerpaar soll eine enge Beziehung gehabt haben, es lebte aber in getrennten Wohnungen. Beide waren nicht verheiratet, aber offenbar schon länger ein Paar. Dem Vernehmen nach waren sie erst kürzlich gemeinsam in Urlaub. "Die beiden waren viel auf Reisen", sagte ein Nachbar. "Sie hatten eine Superbeziehung. Ich kann mir das nicht erklären." Mit Fassungslosigkeit reagierte auch ein Angehöriger aus dem Familienkreis des Schützen, der von der Tat völlig überrascht wurde.

Das Drama ereignete sich auf dem Hausflur etwa zehn Schritte vor der Wohnung der Frau in der zweiten Etage des 16-stöckigen Hochhauses. Nachbarn hatten gegen 12 Uhr mindestens zwei Schüsse gehört und die Frau sowie den Mann reglos auf dem Boden im Hausflur gefunden. Sie alarmierten die Polizei. Ein Rettungshubschrauber wurde angefordert, der kurz darauf in der Nähe des Hauses landete. Für die Frau kam jede Hilfe zu spät. Rettungssanitäter versuchten, den durch den Schuss schwer verletzten Mann wiederzubeleben. Doch starb auch er am Tatort.

Die Staatsanwaltschaft hat bisher keine Hinweise darauf, dass sich außer den beiden noch ein Dritter in der Wohnung befand. "Es muss wohl einen Streit gegeben haben", sagt Staatsanwalt Thomas Meyer. Der 74-Jährige hatte mit einer Pistole erst auf die Frau gefeuert, dann richtete er die Waffe gegen sich selbst. Wie ist er an die Schusswaffe gelangt? Dass er sie mit in die Wohnung gebracht hatte, spricht eher für eine geplante Tat. Doch was hat ihn getrieben? Das alles muss die Kripo nun klären. Sie hat dazu eine achtköpfige Mordkommission eingesetzt, die gestern begann, Personen aus dem Umfeld des Paares zu befragen. Die Polizei sperrte den Hausflur auf der zweiten Etage, damit Experten der Spurensicherung der Kripo Wuppertal ungestört ihrer Arbeit nachgehen konnten. Direkte Nachbarn durften ihre Wohnungen nicht verlassen. Die beiden Leichen wurden am späten Nachmittag zur Obduktion zur Gerichtsmedizin nach Düsseldorf gebracht.

Bewohner standen ratlos am Hauseingang. Doch wenige von ihnen kannten den Täter oder sein Opfer, die Schüsse hatte kaum einer gehört. "Das ist alles so schrecklich", sagte eine Frau.

(RP)
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