Remscheid Dompteur motiviert Tigerbabys mit Leckerli

Remscheid · Der Zirkus Altoff gastiert bis 6. September auf dem Schützenplatz in Remscheid. "Unsere Tiere werden artgerecht gehalten", sagt Zirkusfrau Liane Köllner im Vorfeld zu Protesten von Tierschutzorganisationen.

 Giuliano Altoff übt mit Tigerbaby Cäsar (1) Kunststücke. Es wurde wie seine Geschwister Shirkan und Radscha mit der Flasche großgezogen.

Giuliano Altoff übt mit Tigerbaby Cäsar (1) Kunststücke. Es wurde wie seine Geschwister Shirkan und Radscha mit der Flasche großgezogen.

Foto: BM-Foto. jürgen moll

Vor rund einem Jahr drohte den gerade geborenen Tigern Shirkan, Cesar und Radscha der Tod. Ihre Mutter hatte sie verstoßen und der Zoo, in dem sie zur Welt kamen, sah darin die Lösung. Doch es kam anders. Der Zirkus Altoff Köllner nahm das Trio auf und zog es mit der Flasche groß.

"Wir geben wirklich alles für unsere Tiere", meint Zirkusfrau Liane Köllner. Dementsprechend gestaltet sich die Haltung und die Dressur der drei Tiger, die zwar gerade einmal ein Jahr alt sind, aber schon stolze Ausmaße angenommen haben.

"Man kann den Tieren nur mit viel Spaß und Geduld etwas beibringen", sagt Köllner. Für die Dressur ist ihr Sohn Giuliano zuständig, der damit im Alter von 15 Jahren begonnen hat. Spricht man ihn auf die Bedenken von Tierschützern an, dass die Haltung von Tigern und anderen wilden Tieren im Zirkus nicht artgerecht sei, gerät er nicht aus der Fassung.

"Die Tiere fühlen sich bei uns wohl, warum sollte es dann nicht artgerecht sein?", fragt er und streichelt, wie um seine Worte zu untermauern, die Tiger so, wie andere einen Hund streicheln.

Zudem seien die Tiere in Gefangenschaft geboren und kennen die Wildnis nicht. "Wer Zweifel daran hat, dass es unseren Tieren gut geht, soll sie sich einfach ansehen", meint seine Mutter. Sie berichtet, dass vielen wilden Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum wesentlich schlimmere Schicksale drohen als die Haltung in einem Käfig.

Auch der Transport sei für die Tiere, die dies von klein auf kennen, kein Stress. "Sie sind allenfalls gespannt, wo wir hinfahren", meint Köllner. Der Zirkus hat dafür eigens eine Speichelprobe nehmen lassen, aus deren Werten hervorging, dass die Tiere während der Fahrt entspannt gewesen sind.

Tatsächlich machen die drei jüngsten Zugänge des Zirkus einen aufgeweckten und neugierigen Eindruck und scheinen eine tiefe Bindung zu ihren Menschen zu besitzen. "Ein Hund gehört von Natur aus auch nicht ins Haus und fühlt sich trotzdem mit seinen Menschen wohl", gibt Giuliano Köllner zu bedenken.

Auch an anderer Stelle erinnert die Beziehung zwischen Mensch und Tiger an die zwischen Mensch und Hund. "Wie bei einem Hund wird der Tiger belohnt, wenn er einen Befehl ausführt", erklärt der Dompteur. Einen Zwang zum Gehorsam gibt es nicht. Als Belohnung winkt Rindfleisch. Derzeit vertilgen die drei heranwachsenden Tiger jeweils bis zu vier Kilo Fleisch am Tag, wenn sie mit zweieinhalb Jahren ausgewachsen sind, werden es zehn sein.

Neben den Tigern bietet der Zirkus Nummern mit Dromedaren, Lamas, Pferden und einem Minipony. Natürlich dürfen auch ein Clown, Akrobatik und mit dem Todesrad ein echtes "Highlight" der Artistik nicht fehlen.

(hathi)
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