Remscheid DOC setzt Remscheid auf die Landkarte

Remscheid · Vertreter von Wirtschaft, Handwerk, Gastronomie und Handel sehen großen Chancen in der Outlet-Ansiedlung.

 Wer mehr Leben in der Altstadt bringen möchte, muss sich etwas einfallen lassen - 2016 war die Beach-Party mit Cocktailbar eine Attraktion.

Wer mehr Leben in der Altstadt bringen möchte, muss sich etwas einfallen lassen - 2016 war die Beach-Party mit Cocktailbar eine Attraktion.

Foto: Moll (archiv)

Das in Lennep geplante Designer Outlet-Center (DOC) bietet sehr große Chancen für Remscheid, die allerdings vor Ort auch ergriffen werden müssen, um sich voll entfalten zu können. Zu diesem Fazit kam am Montagabend eine hochkarätige Gesprächsrunde aus Vertretern von Wirtschaft, Handel, Handwerk, IHK und Stadtspitze in der trotz frühsommerlichem Wetter gut besetzten Lenneper Klosterkirche.

Von einem wichtigen Imagegewinn für Remscheid sprach der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands für Remscheid und Umgebung, Marcus Jankowski. Das DOC als "weicher Standortfaktor" könne den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie bei der Rekrutierung von Fachkräften helfen.

Oliver Knedlich, Vorstand der Kreishandwerkerschaft, wollte für die Remscheider Betriebe die Möglichkeit, beim Bau des DOC lukrative Aufträge zu bekommen, nicht zu hoch ansiedeln. "Wir setzen eher auf das Geschäft danach, wenn es um die Betreuung und Wartung der Anlagen geht."

Durch das DOC werde deutlich mehr Kaufkraft von außerhalb nach Remscheid fließen, betonte IHK-Geschäftsführer Michael Wenge. Anders als beim im Wuppertal geplanten FOC am Haupt-Bahnhof werde das DOC des Investors McArhturGlen Top-Marken nach Remscheid bringen, die es hier bislang nicht zu kaufen gibt.

Es sei ein zusätzliches Angebot. Was den Planungsstand angehe, habe Remscheid "zwei Jahre Vorsprung" vor Wuppertal, dem er mit Blick auf die später gestarteten FOC-Pläne einen "Interessen-Egoismus" vorwarf. Er habe dem Wuppertaler Amtskollegen Andreas Mucke noch vor einer Woche erneut den gegenseitigen Klageverzicht angeboten, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Doch Wuppertal sei bei diesem Thema derzeit nicht kompromissbereit.

"Kooperation" war die wichtigste Vokabel im Eingangsvortrag von Henning Balzer, Entwicklungsdirektor beim DOC-Investor McArthur Glen. Von den pro Jahr erwarteten 2,5 Millionen Besuchern kämen viele aus dem Ausland. Vor allem diese Gäste seien bereit, die Umgebung zu erkunden, Essen zu gehen, touristische oder kulturelle Angebote zu nutzen. McArthurGlen werde Pakete mit Hotels, Mietwagenfirmen oder Blumenhändlern schließen. Gemeinsam mit der Stadt werde man zudem eine Reihe von Veranstaltungen auf die Beine stellen. "Wenn wir loslegen, dann richtig", versprach Balzer eine Marketingoffensive, die "Remscheid "on the map" (auf die Landkarte) setzt.

Wie und wann der Einzelhandel und die Gastronomen den Rückenwind des DOC nutzen können, wurde intensiv diskutiert. Klaus Kreutzer schlug für den Einzelhandelsverband unter dem Arbeitstitel "Kita für Männer" einen Werksverkauf von Werkzeugen und Messern in der Altstadt vor. Oliver Knedlich wünscht sich für Lennep junge Angebote, wie sie etwa mit der ErlebBar in der Hindenburgstraße oder dem Remscheid Bräu am Bahnhof jüngst entstanden sind.

Die Händler und Eigentümer in der Altstadt müssten jetzt aktiv werden, sagte Michael Wenge. Denn die unmittelbare Umgebung des DOC habe die größte Chance, vom Center zu profitieren.

(hr)
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