Remscheid Die Tastatur ganz auf Liebe eingestellt

Klavierklänge lockten am Sonntag wieder zahlreiche Besucher in die Klosterkirche: In der Reihe "Weltklassik am Klavier" verzauberte diesmal die junge Südkoreanerin Yu Mi Lee mit ihrem Programm "Mondschein". Leidenschaftlich interpretiert sie Stücke berühmter Komponisten. Dass Yu Mi Lees abendfüllendes Programm mit dem Titel "Mondschein" angekündigt wurde, war eher eine Marketingstrategie der Veranstalter, um das Publikumsinteresse zu wecken, als das wirkliche Thema der ausgewählten Stücke, sagte Marketing-Expertin und Veranstalterin Andrea Lugg: "Jeder von uns liebt doch Beethovens Mondscheinsonate." Das Konzept ging auf. Beethovens Sonate war auch als Abschluss vorgesehen. Doch mit ausgewählten Stücken Mozarts, Frédéric Chopins, Claude Debussys, Johannes Brahms' und nicht zuletzt auch Franz Liszt', hatte die junge Südkoreanerin Lee, Jahrgang 1983, sich musikalisch dem Leitmotiv der Liebe gewidmet: Stücke, bei welchen sich die genannten Komponisten von der Zuneigung zweier Seelen inspirieren ließen, wie Lugg erklärte: "Liebe war schon immer ein Anlass für viele großartige Kompositionen. Aber es gibt auch viele verschiedene Arten von Liebe." Etwa die Unerfüllte, zu einer verheirateten Frau, welche Chopin wohl dazu veranlasste, die Polonaise in fis-Moll zu komponieren. Oder gar die Bewunderung und Schwärmerei Brahms für seinen Freund Robert Schumann oder und dessen Schwester Clara? Furios beendete Lee den ersten Teil ihres Konzertes mit Claude Debussys "L'isle joyeuse". Debussy war dreimal verheiratet. Zwei seiner drei Frauen brachten sich um.

Die Pianistin überzeugte. Mit ihrer herausragenden Technik spielte sie leidenschaftlich. Wann immer es in den Stücken rasanter wurde, schien ein Feuer in ihr aufzuflackern. Lieblich, als ob sie auf zerbrechlichen kleinen Tasten spielen würde, ließ sie aber auch sanftere Töne erklingen. Rund um ein sehr gelungenes Konzert, das auch das Publikum mit viel Applaus und lauten Bravorufen würdigte.

(sebu)
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