Remscheid Die nuancenreiche Stimme der Prita Grealy

Remscheid · Das Rack'n'Roll-Rezept für einen musikalischen zweiten Advent? Man nehme als Grundzutat Folk, füge nach Belieben Rock, Soul und Blues hinzu, verfeinere das Ganze mit einer Portion Charme und erhalte am Ende Prita Grealy. Zum zweiten Mal besuchte die Australierin am Sonntag die Billard-Kneipe und wiederholte ihren Triumpf aus dem Vorjahr. Mit ehrlichen Gefühlen und Charisma begeisterte sie die Besucher. "Are you ready to rock?", fragte die stimmgewaltige Sängerin zu Beginn und ließ zumindest keinen Zweifel daran, dass sie es war. Vom ersten Takt an herrschte im Rack'n'Roll eine ganz eigene Atmosphäre.

Auslöser war diese markante Stimme, die irgendwie sehr angenehm klang, dann aber auch wieder im entscheidenden Moment Ecken und Kanten besaß, die das musikalische Profil schärften und für Wiedererkennungswert sorgten. Nicht ohne Grund scheint die Australierin etwas für Whisky übrig zu haben, wie etwa das Stück "Whisky Bottle" bewies. Whisky-Liebhaber schätzen das edle Getränk wegen seiner feinen Nuancen, die Liebhaber ins Philosophieren bringen. Was dem Whisky-Liebhaber sein Destillat ist, mag dem Musikfreund Grealys Stimme sein - auch nach dutzenden Liedern zauberte sie noch zuvor ungeahnte Noten hervor.

Überraschend zeigte sich das Stück "I got the Fire". Wie es sich für ambitionierte Singer- und Songwriter der Gegenwart gehört, benutzte die Australierin eine Loop-Machine, um Parts live aufzunehmen und dann zu wiederholen, während sie live dazu neue Elemente auf der Gitarre spielte oder sang. Bei der A-Cappela-Nummer reichte alleine ihre Stimme, um die Besucher mitzureißen und in Bewegung zu versetzen. Bei "White Cloud" galt es weniger den Rhythmus im Blut unter Beweis zu stellen, sondern eigene Gesangsqualitäten zu zeigen. "Es ist eine Liebeserklärung an meine Wahlheimat", erklärte die in Berlin lebende Australierin, bevor sie die eingängige Hymne anstimmte. Prita zeigte mit dem Lied, dass sie auch ein gutes Händchen für das Arrangieren von Songs besitzt.

Eine Sache muss die Australierin bis zu ihrem nächsten Auftritt in der Werkzeugstadt allerdings noch lernen. Es heißt natürlich Remscheid und nicht Remschied, wie die Musikerin beim Umdichten eines ihrer Lieder fälschlich annahm.

(RP)
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