Remscheid Die Meister im bergischen Scheibenwurf

Remscheid · Im Stadtpark wurde gestern der Stadtmeister im "Pöhlsches' schieten" ermittelt. Auch Solinger pflegen die Tradition.

 Im hohen Bogen fliegt die Scheibe auf den "Pöhl" im Vordergrund zu. Gespannt verfolgen die versammelten "Schieter" im Stadtpark den Wurf.

Im hohen Bogen fliegt die Scheibe auf den "Pöhl" im Vordergrund zu. Gespannt verfolgen die versammelten "Schieter" im Stadtpark den Wurf.

Foto: Nico Hertgen

Anpeilen, Schwung holen und dann werfen - "Pöhlsches'schieten" sieht einfacher aus, als es ist. Die Anwärter auf den Stadtmeisterschaftstitel im Stadtpark haben den Dreh jedoch raus und kämpften bei durchwachsenem Herbstwetter gestern um den Titel.

Bei dem alten, traditionsreichen Spiel muss mit Hilfe einer Scheibe ein kleiner Pfahl - der Pöhl - umgeworfen werden. Auf dem Pöhl liegen von jedem Spieler Centstücke. Wer einer der Münzen am nächsten ist, darf sie behalten. Hat man ein bisschen Übung bei dem Spiel, das die Feilenhauer im 19. Jahrhundert als Zeitvertreib erfanden, kann man einen anderen auch rauswerfen - "plätten". Das bringt einen zusätzlichen Wurf.

Seit Bezirksbürgermeister Otto Mähler das Spiel vor rund 15 Jahren in Remscheid wiederbelebt hat, hat sich eine Stammgruppe zusammen gefunden. Seit vergangenem Jahr sind es zwischen 20 und 25 regelmäßige "Schietern", die sich während der Saison mehrmals treffen. Entsprechend groß war der Zulauf bei der nachgeholten Stadtmeisterschaft. Auch Gäste aus Solingen waren dabei. In der Nachbarstadt wird allerdings eine etwas modernere Variante gespielt. "Wir spielen noch nach der alt hergebrachten Form. Das wollten sich die Solinger mal anschauen", erklärte Mähler, der ausnahmsweise nicht mit um den Titel warf. Angedacht ist, dass die Remscheider im nächsten Jahr bei den Solinger Kollegen zu Gast sind.

Gesellschaft wird bei der Gruppe nämlich groß geschrieben. "Mir gefällt die Kameradschaft, und die Tradition hat mich begeistert", sagt Klaus Bär, der seit vier Jahren dabei ist. Nach dem Training wird immer noch etwas zusammen gegessen oder getrunken. Auch Peter Spornberger gefällt die Gemeinschaft der Truppe. "Die Tradition sollte gepflegt werden. Das macht Spaß", sagt Spornberger.

In fünf Runden wurde über den diesjährigen Stadtmeister entschieden. Ein bisschen derber Humor und Gespräche in Remscheider Platt gehören dazu. Gewinner ist derjenige mit den wenigsten Punkten. Über den Titel freute sich am Ende Hans-Jürgen Wagener.. Den zweiten Platz belegte Hugo Sauer. Dritter wurde Dieter Rensmeyer.

(lupi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort