Remscheid Die Kläuser-Show setzt auf gute Laune

Remscheid · Der WDR-Moderator sprach mit dem Motorenentwickler Roger Wildemann und ließ sich selbst interviewen.

 Bürgerempfang der Bezirksvertretung Süd: Bezirksbürgermeister Stefan Grote (Mitte) im Gespräch mit Sven Chudzinski und Elke Rühl.

Bürgerempfang der Bezirksvertretung Süd: Bezirksbürgermeister Stefan Grote (Mitte) im Gespräch mit Sven Chudzinski und Elke Rühl.

Foto: Jürgen Moll

Es ist wieder eine bunte Runde gewesen, am Freitagabend im ausverkauften Teo Otto Theater, als der WDR2-Moderator Horst Kläuser zur November-Ausgabe seiner Gesprächsrunde "Kall nit - Talk" eingeladen hatte. Kläuser war bestens gelaunt, unterhielt sich schon im Vorfeld mit vielen Gästen und hatte sich für dieses Mal ein bekanntes Gesicht eingeladen: seine WDR2-Kollegin, die Sonntagsfragen-Moderatorin Gisela Steinhauer.

Den Anfang machte mit Baha Güngö ein Überraschungsgast, der mit Kläuser über sein Heimatland Türkei sprach. Der, O-Ton Kläuser, "türkischste Kölner, den ich kenne" machte aus seiner Ablehnung der Erdogan-Regierung keinen Hehl: "Ich habe die DDR nicht erlebt, aber ich kann mir vorstellen, dass die Angst derzeit in der Türkei ähnlich ist." Da Kläuser natürlich ein enorm versierter Interviewer ist, machte dieser Auftakt richtig Lust auf mehr.

 Zeigte sich in großer Plauderlaune: Horst Kläuser im Gespräch mit Roger Wildemann, Geschäftsführer des Remscheider Motorentwicklers AVR Schrick. Er war Gast bei der Talkshow "Kall' nit - Talk" im Teo Otto Theater.

Zeigte sich in großer Plauderlaune: Horst Kläuser im Gespräch mit Roger Wildemann, Geschäftsführer des Remscheider Motorentwicklers AVR Schrick. Er war Gast bei der Talkshow "Kall' nit - Talk" im Teo Otto Theater.

Foto: Jürgen Moll

Und dieses Mehr war ein Remscheider: Roger Wildemann, Geschäftsführer des Motorentwicklers AVR Schrick, ansässig im Industriegebiet Großhülsberg, sprach zwar nur ungern über den aktuellen VW-Skandal, ganz auslassen konnte Kläuser das Thema indes nicht: "Wir können uns nicht unterhalten, ohne ein kleines Unternehmen aus Wolfsburg zu berücksichtigen", schmunzelte der Moderator.

"Die ganze Autoindustrie steht unter einem enormen Druck zur Zeit. Autos sind Computer auf Rädern, und da gab es eine Unregelmäßigkeit, auf die man nun reagieren muss", kommentierte Wildemann eher allgemein. Interessanter waren da schon die Anekdoten über Bugatti-Motoren aus Remscheid, über die Anfänge der Firma auf der Alleestraße und die Antwort auf die Frage, ob es denn wohl eine völlig neue Form des Motors geben wird: "Möglich - ja. Wahrscheinlich - eher nicht so sehr", sagte Wildemann dazu. Und dann kam vor dem letzten Gast, dem Münsteraner Winzer Stefan Rumpf, der zusammen mit Kläuser und zwei Gästen aus dem Publikum launig und mit angeschlossener Weinprobe über die Vorzüge seiner Rebensäfte philosophierte, das Kollegeninterview.

Gisela Steinhauer, ebenfalls als WDR2-Moderatorin bekannt, wurde zunächst ganz klassisch von Kläuser befragt. Sie präsentierte sich als völlig in sich ruhende, zufriedene Frau: "Ich habe ein sehr großes Bewusstsein bekommen, wie gut es mir geht. Und das möchte ich mir bewahren", betonte sie.

Genaugenommen waren es keine zwei Interviews, es war ein ausführliches Gespräch zweier Freunde, Menschen auf Augenhöhe, die sich seit Jahrzehnten kennen und schätzen. Mit tiefen, berührenden Einblicken in den Arbeitsalltag eines Reporters. Etwa, wenn Kläuser im totenstillen Theater von seiner Teilnahme an einer Hinrichtung in Arizona im Februar 1999 erzählte. Ein gelungener Abend.

(RP)
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