Remscheid Die größten Bauprojekte seit 22 Jahren

Remscheid · Einstimmig hat der Hauptausschuss zwei große Investitionen beschlossen. Der Neubau des Berufskollegs am Bahnhof und der Rathausanbau werden jeweils mehr als doppelt so teuer wie die 1996 bezogene Sophie-Scholl-Gesamtschule.

 Kleines Modell, großes Bauvolumen: 21 Millionen Euro plant Stadtkämmerer Sven Wiertz für die Rathauserweiterung ein. Dazu gehört auch eine Rettungswache für die Feuerwehr.

Kleines Modell, großes Bauvolumen: 21 Millionen Euro plant Stadtkämmerer Sven Wiertz für die Rathauserweiterung ein. Dazu gehört auch eine Rettungswache für die Feuerwehr.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Gleich in zweifacher Hinsicht sind die Projekte, die der Hauptausschuss in seiner letzten Sitzung einstimmig auf den Weg brachte, etwas besonderes. Mit Gesamtkosten von jeweils über 20 Millionen Euro sind der am Bahnhof geplante Neubau des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung und die Erweiterung des Rathauses die von ihrer Dimension her herausragendsten Projekte seit rund zwei Jahrzehnten.

Der letzte große städtische Neubau sei die Sophie-Scholl-Gesamtschule auf dem Hohenhagen gewesen, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD). Die Schule habe vor mehr als zwei Jahrzehnten 18 Millionen gekostet - D-Mark allerdings. Damals arbeitete der OB noch im Wuppertaler Rathaus.

Einzigartig ist aber auch der Weg, den die Stadt für die beiden Großprojekte wählen wird. Stimmt der Rat in seiner Sitzung am 3. Mai abschließend zu, und davon ist nun auszugehen, dann liegt die Durchführung beider Großprojekte von der Ausschreibung bis zur Baureife in den Händen zweier externer Unternehmen.

Beide Büros - das eine kümmert sich um die juristische Beratung, das andere um die technisch-wirtschaftliche Seite des Projekts - haben viel Erfahrung in diesem Bereich. Die Stadt wählt diesen Weg zum einen, weil sie wenig Erfahrung mit Projekten dieser Dimension hat, zum anderen, weil das Gebäudemanagement - wie mehrfach berichtet - durch Projekte wie "Gute Schule 2020" mehr als ausgelastet ist.

Die Politik nutzte die Anwesenheit der Fachleute, um offene Fragen zu klären. So versicherte die Verwaltung auf Frage der FDP, dass Anforderungen an architektonische und städtebauliche Standards in eine Matrix einfließen können, mit deren Hilfe die Vorschläge der an der Ausschreibung teilnehmenden Baufirmen bewertet werden können. Geplant ist, beide Projekte an Totalunternehmer zu vergeben, sagte Rechtsanwalt Marc Dinkhof, von der Kanzlei Wolter -Hoppenberg. Es würden gezielt Firmen angesprochen, die mit Projekten dieser Größe Erfahrung haben. Es wird ein Festpreis ausgehandelt. Vor einer Vergabe werde das Unternehmen genau überprüft, zudem Auskünfte bei den finanzierenden Banken eingeholt, um Insolvenzen im Verfahren zu vermeiden.

Bis zur angepeilten Auftragserteilung an einen Totalunternehmer können bis zu 18 Monate vergehen. Die reine Bauzeit wird mit je 24 Monaten veranschlagt. Nach diesem Zeitplan könnte das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in der zweiten Hälfte 2021 fertig sein, der Rathausanbau samt Rettungswache würde ein halbes Jahr später fertig.

Über eine Lenkungsgruppe wird der Rat in die Entwicklungen mit einbezogen. Auch eine Bürgerbeteiligung ist geplant.

(hr)
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