Remscheid Die fliegenden Brüder vom Stadtpark

Remscheid · Die Gebrüder Scholl sind die Hauptattraktion beim "Remscheider Weihnachts-Circus", der vom 22. Dezember bis zum 7. Januar auf dem Schützenplatz gastiert. Gestern gaben René und Alfred eine Kostprobe unter freiem Himmel.

Hoch hinaus katapultierte das Trampolin gestern den Artisten René Scholl (l.) bei der kurzen Einlage auf dem Schützenplatz. Im Dezember ist er hier mit Bruder Alfred (r.) insgesamt 30 Mal zu bewundern.

Hoch hinaus katapultierte das Trampolin gestern den Artisten René Scholl (l.) bei der kurzen Einlage auf dem Schützenplatz. Im Dezember ist er hier mit Bruder Alfred (r.) insgesamt 30 Mal zu bewundern.

Foto: Peter Meuter

Diese Fahrstunde werden die beiden Fahrschüler, die gestern Vormittag auf dem Schützenplatz unter anderem Bremsmanöver übten, wohl nicht so schnell vergessen. Auf einem zügig im Kies aufgebauten Trampolin zeigten zwei Männer in schwarzen Hosen und weißen Hemden atemberaubende Flugeinlagen und ganze Serien von Salti. Die Musik dazu, der Merengue-Hit "Bailor", wummerte aus einem kleinen tragbaren Lautsprecher, der auf den Schotterplatz gestellt war.

Alfred (17) und René Scholl (28) sind die Hauptattraktion des "Remscheider Weihnachts-Circus", der ab dem 22. Dezember für 15 Tage auf dem Schützenplatz gastiert. Das Brüderpaar gewann bei der RTL-Fernsehshow "Das Supertalent" mit Juror Dieter Bohlen Ende 2016 den dritten Platz und sei seitdem heiß begehrt, sagt Geschäftsführer Stefan Ballack. Für ihre Flugeinlage reisten die Brüder Scholl extra aus dem im Dreiländereck Deutschland/Polen/Tschechien gelegenen Zittau an, wo sie gerade mit dem Zirkus Busch gastieren. In der RTL-Show beeindruckte Alfred mit einem vierfachen Salto.

Der "Remscheider Weihnachts-Circus" sei kein Wanderzirkus, betont Ballack. Die Artisten werden nur für die Remscheider Show aus verschiedenen Bereichen zusammengeholt. Die Choreographie des zweieinhalbstündigen Programms entsteht erst in Remscheid, wo bereits am 11. Dezember mit dem Aufbau des 550 Personen fassenden Zeltes begonnen wird.

Ballack verspricht ein schnelles, modernes Programm für die ganze Familie, das mehr sei als nur klassischer Zirkus. Es wird Ballett-Einlagen geben, vier der 14 Darbietungen werden mit Livegesang begleitet. Gleichwohl dürfen Tierdressuren unter der Zirkuskuppel nicht fehlen. Hier sind es unter anderem dressierte Papageien, die Farbe ins Spiel bringen. Das alles in "Wohnzimmer-Atmosphäre".

Die Weihnacht im Namen sei nicht nur der Jahreszeit geschuldet, sagt Ballack. Musikauswahl und Lichterschmuck sind weihnachtlich ausgerichtet, zudem eröffnet täglich jeweils eine Stunde vor den beiden Vorstellungen der Weihnachtsmarkt im Foyer-Zelt mit Glühwein und was sonst so zu einem Weihnachtsmarkt dazugehört. An Silvester gibt es eine Gala mit anschließendem Feuerwerk und Party mit DJ im Zelt. Die Besucher können dann mit den Artisten ins neue Jahr feiern. Deutscher Sekt zum Anstoßen ist auch im Verkauf.

Die Weihnachts-Circus-Show soll keine Eintagsfliege bleiben, sondern in Remscheid langfristig etabliert werden, sagt Ballack. Die Kooperation mit der Stadt Remscheid sei sehr gut, diese wünsche sich ein solches Angebot für ihre Bürger. "Es ist gut, wenn die Stadt so hinter einem steht", freut sich Ballack. Remscheid habe in der Zirkus-Szene einen guten Ruf.

Mundpropaganda sei wichtig, sagt René Scholl (28). Der zufriedene Zuschauer berichte seinen Freunden vom Erlebnis, die kämen dann auch in die Vorstellung.

René Scholl kommt aus einer Zirkusfamilie und vollführt seine Akrobatik mit einem besonderen Handicap. Vor vier Jahren entdeckten Ärzte bei ihm einen Hirntumor.

(hr)
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