Remscheid Der kraftvolle Geist der Dampfmaschine

Remscheid · Das Deutsche Werkzeugmuseum zeigt eine Sonderausstellung mit 50 Exponaten unter dem Titel "Jetzt geht's rund".

 Modelle von Dampfmaschinen zeigt das Deutsche Werkzeugmuseum. Im Hintergrund ist die echte Dampfmaschine zu sehen.

Modelle von Dampfmaschinen zeigt das Deutsche Werkzeugmuseum. Im Hintergrund ist die echte Dampfmaschine zu sehen.

Foto: Jürgen Moll

Gestandene Männer bekommen im Deutschen Werkzeugmuseum leuchtende Kinderaugen. Die Sonderausstellung "Jetzt geht´s rund!" zeigt Dampfmaschinenmodelle. Bereits auf dem ersten Blick fällt auf, dass diese funktionsfähigen Modelle wahre Meisterwerke sind - alles detailgetreu bis zur kleinsten Schraube. Und das Wichtigste: Alles in Heimarbeit von Hobby-Enthusiasten selbst gebaut. "Nicht in Blech gepresst, sondern jedes Teil in Handarbeit feinmechanisch hergestellt", sagt Museumsleiter Dr. Andreas Wallbrecht.

Rund 50 Exponate sind zu sehen. Einige, sehr schöne Exemplare gehören dem Museum, andere sind Leihgaben. Er freue sich, einige dieser "Schätzchen aus dem Dornröschenschlaf in irgendeinem Keller geweckt zu haben", sagte Wallbrecht. Zum Beispiel ein Highlight der Ausstellung: die "Liegende Doppelkolbenmaschine nach dem Vorbild der Twin Victoria" mit einer an ihrer Seite installierten kompletten Mini-Steuerung.

An diesem Modell haben drei Männer - die Remscheider Theo Marx, Klaus Corts und Rolf W. Branscheid - fast drei Jahre lang gearbeitet. Wie es sich für "richtige Modelle" gehört, funktionieren diese Exemplare. Der Besucher kann sie mittels Knopfdruck durch Pressluft für eine kurze Zeit in Bewegung versetzen. Ein Spaß nicht nur für die Großen, die im Innern Kinder geblieben sind, sondern auch für die Kinder selbst. Interessant auch zu sehen, wie sich die Menschen seit Erfindung des Rades die Wasserkraft ("Dampf") zunutze gemacht haben. Etwa anhand der "Lokomobile"- eine mobile Dampfmaschine. Sie war auf einem Wagen befestigt und konnte so aufs Feld gezogen werden, um zum Beispiel eine Dreschmaschine anzutreiben. Besucher Wolfgang Kreissl aus Lüttringhausen schaut sich interessiert jedes einzelne Modell genau an. Auf die Frage: "Was macht den Reiz einer Dampfmaschine aus?", kommt er ins Schwärmen: "Wer je einmal mit allen Sinnen an der Seite einer unter Dampf stehenden Dampflokomotive gestanden hat, kann sich dieser Faszination nicht mehr entziehen", sagt er. Der Geist einer solchen Maschine sei überall zu spüren: die Kraft in den Kolben, das Zischen des Dampfes, der Geruch von Öl, die ausstrahlende Hitze des heißen Eisens. Eine solche Maschine lebe. Sie benötige wie ein Geschöpf der Natur Nahrung (Brennstoff, Wasser) und scheide Schlacke aus. Und so sei auch an den Modellen die "ehrliche Technik" zu spüren, die der Besucher auf Knopfdruck verfolgen könne. Hierfür gebe es auch den "Entdecker-Workshop Dampfmaschine" mit Filmen, Experimenten und Erkundungen, sagte der Museumsleiter.

Die Ausstellung ist zu sehen bis 30. Oktober, Werkzeugmuseum, Cleffstraße 2-6, Remscheid-Hasten, Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 9 bis 13 und 14 bis 17 Uhr; Sa., So. und feiertags 11 bis 16 Uhr.

(begei)
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