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Remscheid Der Architekt Remscheids

Remscheid · Eine Ausstellung im Teo Otto Theater würdigt das Schaffen von Walter Arns, der wie kein Zweiter das Stadtbild Remscheids geprägt hat.

 Reinhard Jammers (l.) , Vorsitzender von Pro Arte, Thomas Arns, Kurator der Ausstellung, und Kulturdezernent Christian Henkelmann im Foyer des Teo Otto Theaters. Sie halten den Katalog zur Ausstellung in den Händen.

Reinhard Jammers (l.) , Vorsitzender von Pro Arte, Thomas Arns, Kurator der Ausstellung, und Kulturdezernent Christian Henkelmann im Foyer des Teo Otto Theaters. Sie halten den Katalog zur Ausstellung in den Händen.

Foto: Nico Hertgen

Kein Architekt in Remscheid hat das Bild der Stadt so geprägt wie Walter Arns (Jahrgang 1923). Ob auf dem Stadtkegel oder am Markt, ob in Lennep am Hasenberg oder in Mixsiepen, ob am Bahnhof oder am Zentralpunkt - überall stehen Häuser, Wohnsiedlungen und Gewerbebauten, die ihren Anfang auf dem Schreibtisch von Walter Arns und seinem Partner Hubert Lüttinger genommen haben. Eine Ausstellung im oberen Foyer des Teo Otto Theaters würdigt diese außerordentliche Leistung des gebürtigen Remscheiders. Der Verein Pro Arte hat mit Thomas Arns, dem Sohn des Architekten, einen Kurator gewonnen, der sich intensiv mit der Baugeschichte seines Vaters auseinandergesetzt hat. Anhand von 19 Beispielen zeigt die Ausstellung ein eindrückliches Bild der Entwicklung von Remscheid zwischen den Jahren 1955 bis heute.

Das wohl städtebaulich wichtigste und damals umstrittene Projekt war der Bau des Allee-Centers (1984). Der damalige Stadtbaudezernent Dr. Dietrich Pernice bezeichnet die von Walter Arns gefundene Lösung für das Allee-Center und die Umrahmung des Theodor-Heuss-Platzes als den "Höhepunkt und Abschluss" des Bauens ins Remscheid. Mit nur einer Stimme Mehrheit stellte der Rat der Stadt die Weichen für diese Zukunftsentscheidung.

Zu den Merkmalen seiner modernen Gebäude gehörte der Einsatz von Schiefer als Fassadengestaltung. Damit zitierte er eine typisch bergische Bauweise. Es setzte den Baustoff Durisol ein, der aus mineralisierten, zementgebundenen Holzfasern besteht. Darauf konnte er Schieferplatten nageln, ohne wie früher ein Holzgerüst aufbringen zu müssen. Eine Erfindung des Büros Arns. Schiefer als Markenzeichen für die Außenfassaden. Er befindet sich sowohl am Allee-Center wie auch an der Feuerwache, an den Häusern am Hasenberg wie am Bahnhof. "Auch fünfzig Jahre nach der Fertigstellung sind die Bauten immer noch in Ordnung", sagt Thomas Arns.

Man muss den Blick des jungen Walter Arns einnehmen, als er in den 50er Jahren die zu 80 Prozent zerstörte Heimatstadt vor sich sah. Die Menschen brauchten neue, erschwingliche Wohnungen. Diesen sozialen Auftrag hat er mit Grundrissen umgesetzt, die die Grundbedürfnisse der Menschen nach Platz und Helligkeit erfüllten und zugleich auch erschwinglich waren. Außerdem orientierte er sich an einer modernen Bauweise, wie sie aus Amerika kam. Gebäude wie die Stadtsparkasse oder das frühere Pressehaus des Remscheider Generalanzeigers belegen seine Vorliebe für klare Linien und der Reihung von Fenstern zu Lichtbändern.

Ein Architekturwerk in Remscheid liegt Walter Arns besonders am Herzen - die Versöhnungskirche. Erst kürzlich hat er eine Glocke für den Turm gespendet, damit "seine Kirche" nicht ohne Geläut bleibt.

Morgen 16 Uhr, Eröffnung der Ausstellung im Teo Otto Theater. Sie ist bis 26. Juni zu sehen.

(RP)
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