Remscheid Das Publikum bleibt dem Theater treu

Remscheid · Trotz deutlich weniger Vorstellungen kamen in der vergangenen Spielzeit 24.000 Besucher zu den Aufführungen. Der Zuspruch für die Philharmonischen Konzerte ist aber weiter gesunken.

Theaterleiter Christian Henkelmann zeigt sich zufrieden angesichts der Zuschauerzahlen in der vorigen Saison im Teo Otto Theater. 24.000 Besucher kamen zu den 79 Vorstellungen. Das sind zwar 6000 zahlende Besucher weniger als in der Spielzeit 2015/2016. Der absolute Zuschauerschwund erklärt sich aber durch ein deutlich reduziertes Angebot. Die Zahl der Vorstellungen wurde um ein Drittel gesenkt. Statt wie üblich in den vergangenen Jahren 118 Aufführungen zu zeigen, kaufte Henkelmann nur 79 ein. Grund: Die Politik hatte den Theateretat radikal zusammengekürzt. "Ich bin überrascht, dass wir dennoch so gut abgeschnitten haben", sagt Henkelmann. Er wertet das als eine Art Treuebekenntnis der Bürger zu ihrem Theater. Das lässt sich auch an der sogenannten Auslastungsquote zeigen. Sie beziffert Henkelmann mit 63 Prozent. Das sei für ein bespieltes Theater wie Remscheid ein guter Wert.

Ein Spielplan ähnelt dem Angebot eines Gemischtwarenladens. Für jeden Geschmack ist möglichst etwas dabei. Bei Musical-Veranstaltungen und Musiktheaterproduktionen kennt das Theater keine Probleme mit der Auslastung. Der Michael- Jackson-Abend oder die Spengler-Konzerte sind schnell ausverkauft. Auch bei Aufführungen wie Goethes "Faust" oder die Theaterversion von "Maria, ihm schmeckt's nicht" sind die Karten schnell vergriffen.

Theaterleiter Henkelmann wollte aber nicht nur auf Nummer sicher gehen und Brot- und Butterstücke wie "Land des Lächelns" und andere Operetten zeigen. So buchte er eine Aufführung des renommierten Theaterhauses Stuttgart mit "Die Blechtrommel" von Günther Grass. Die Auslastung sank auf 56 Prozent. Das sind in dieser Sparte aber nur Ausreißer nach unten.

Der Abwärtstrend bei den Besuchern der Philharmonischen Konzerte mit den Bergischen Symphonikern hingegen hält weiter an. Das ist sowohl an den Besucherzahlen wie an den Abonnementzahlen abzulesen: 55 Prozent Auslastung, die Zahl der Abonnenten ging von 256 auf 228 zurück. Zu den Sorgenkindern zählt Henkelmann auch die "Musik am Sonntagvormittag". "Wir haben zu viel vom Guten", sagt Henkelmann. Das Angebot für klassische Musik sei im Verhältnis zu anderen Sparten zu groß.

Theaterbesucher legen sich immer seltener langfristig fest. Daher erfreut sich das Wahlabo besonderer Beliebtheit. Mit über 300 Abonnenten liegt es ganz weit vorne in der Gunst der Theaterliebhaber. Henkelmann geht davon aus, dass es in der nächsten Saison wieder die alte Stärke von über 400 erreichen wird. Denn der Sparkurs im Theater ist beendet. Die Politik hat den Etat moderat aufgestockt, so dass es wieder über 100 Vorstellungen geben wird. Als Renner hat sich das Bergische Abonnement entwickelt. 200 Bürger aus Remscheid, Solingen und Wuppertal nutzen das Angebot, jeweils zwei Vorstellungen in drei Spielstätten zu sehen. Mehr werden nicht verkauft, denn mit 66 Euro für sechs Vorstellung sei der Preis unschlagbar günstig und die Subvention entsprechend hoch.

(RP)
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