Serie: Entspannt Ins Neue Jahr Das Klappern der Stricknadeln beruhigt die Gedankenwelt

Remscheid · Das Stricken begleitet Helga Degenhardt bereits ihr ganzes Leben. Wolle und Nadeln bestimmen seit fast 70 Jahren ihren Arbeitsalltag.

 Helga Degenhardt in ihrem Handarbeitsladen.

Helga Degenhardt in ihrem Handarbeitsladen.

Foto: Jürgen Moll

"Das ist einfach schön", sagt sie mit einem Strahlen im Gesicht. Hinter ihr leuchten die bunten Farben der Wollknäule in den Regalen ihres kleinen Handarbeitladens an der Rotdornallee in Lennep mit ihr um die Wette. In diesem Jahr feiert sie 35-jähriges Firmenbestehen. Und Stricken ist wieder in. Egal ob Socken, Schals oder Mützen, die selbstgestrickten Handarbeiten sind überall zu sehen.

"An mir sieht man, wie entspannt das Handarbeiten hält", erklärt Degenhardt lachend, die immer noch nach wie vor jeden Tag die Stricknadeln in die Hand nimmt. Gegen fünf Uhr in der Früh steht sie auf, macht sich einen Kaffee und schaltet den Fernseher an. "Und dann stricke ich solange, bis ich in den Laden muss", betont sie. Das Geschick dafür wurde ihr von Großmutter und Mutter in die Wiege gelegt. Als Kind gehörte das Stricken genauso selbstverständlich dazu wie das Putzen.

Viele von Degenhardts Kundinnen stricken, weil es sie entspannt und die Konzentration fördert. Wenn man strickt, ist man ganz für sich in dieser Welt und kann den Stress, die Hektik des Alltags beiseiteschieben. "Das ist ähnlich wie beim Singen. Es entspannt die Gedanken und man kann es im Alter immer noch", fügt sie hinzu.

Zudem mache das fertige Produkt auch Freude. Zu sehen, wie man etwas selbst hergestellt hat, das man eventuell auch an jemanden weiterschenkt, sei für einen selbst eine Wohltat. Und man habe immer was in der Hand. Für manche sei das Stricken sogar besser für die Entspannung als das Abschalten beim Fernsehen.

Das wahre Entspannungswunder hatte seinen großen Boom vor rund 30 Jahren. Gerade erlebt es aber wieder eine neue Hochzeit. Die Gestaltungsmöglichkeiten reichen dabei von der Socke über einen Pullover hin bis zu einem Mantel. Der Fantasie und dem Können sind da fast keine Grenzen gesetzt. Auch Handarbeiten wie Sticken, Häkeln oder Nähen sind immer wieder mal angesagt und dienen vielen als Entspannung.

Anfangen kann man mit dem Handwerk des Strickens übrigens jederzeit. Zu alt oder zu jung gibt es eigentlich nicht. Ein Vorwissen oder eine besondere Begabung brauche man dafür nicht, erklärt Degenhardt. Zur Not hilft die erfahrene Expertin gerne bei Problemen aus oder zeigt sogar zwischen den bunten Wollknäulen Interessierten, wie man es richtig macht.

(lupi)
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