Remscheid Chaos in Lennep - Flüchtlinge werden hastig verlegt

Remscheid · Nur vier Stunden Zeit hat die Stadt, um die Notunterkunft in der Pestalozzi-Schule für 150 Neuankömmlinge zu räumen.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Von einer Weisung der Bezirksregierung in Arnsberg wurde die Remscheider Stadtspitze gestern Nachmittag kalt erwischt. Konsequenz: Die Menschen in der Notunterkunft an der Leverkuser Straße in Lennep wurden schon kurz darauf in Busse verfrachtet und auf vier andere Gemeinden unter anderem Paderborn, verteilt.

Der Grund: Gegen 20 Uhr sollten 150 neue Flüchtlinge eintreffen, die in dem Schulgebäude untergebracht werden. Es handelt sich wiederum um sogenannte Erstaufnahmen, die bislang noch nicht im System der Bundesrepublik erfasst sind. 1000 Flüchtlinge müssten schnell in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht werde, hieß die Begründung.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz versuchte in Telefonaten, mehr Zeit herauszuholen. Ohne Erfolg. Die Flüchtlinge, so hieß es, seien bereits auf der Autobahn. Der sichtlich angespannte Oberbürgermeister kritisiert das Vorgehen scharf. "Das ist menschlich eine Katastrophe. Dieses unglaubliche Vorgehen hat nichts mehr von würdevollem Umgang mit Flüchtigen".

Der Umgang der Bezirksregierung mit der Stadt sei "unglaublich" und nicht akzeptabel. So gerate die solidarische Stadtgemeinschaft an die "Grenze ihrer Belastbarkeit". Den Helfern blieb gestern kaum ausreichend Zeit, um in der Pestalozzi-Schule die Betten zu beziehen und die Zimmer herzurichten.

Chorweiler: So sieht die Zeltstadt für Flüchtlinge aus
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Foto: dpa, mb soe

Vor dem Heim spielten sich am Nachmittag chaotische Szenen ab. Ein Mann sagte, dass er so schnell habe packen müssen, dass er nicht mal seine wenigen Habseligkeiten habe mitnehmen können. Die restlichen Sachen sollen hintergebracht werden.

 Ganz schnell mussten die 150 Flüchtlinge in der Notunterkunft Leverkuser Straße ihr Obdach verlassen und in andere Städte umziehen.

Ganz schnell mussten die 150 Flüchtlinge in der Notunterkunft Leverkuser Straße ihr Obdach verlassen und in andere Städte umziehen.

Foto: nico hertgen

Die Stadt rechnet mit einer weiteren Zuweisung von 300 Asylsuchenden zur Erstaufnahme Anfang nächster Woche. Diese Menschen sollen Platz im Schulgebäude Hölterfeld und in der benachbarten Zweifachsporthalle finden. Ende Juli hatte die Stadt binnen 26 Stunden die Notunterkunft für 150 Flüchtlinge im Lenneper Schulgebäude geschaffen. Per Verfügung hatte die Bezirksregierung Remscheid aufgefordert, die asylsuchenden Menschen aufzunehmen.

(RP)
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