Remscheid Bürgerdialog mit mehr Themen

Remscheid · Das Forum war voll. Deutlich mehr Menschen als in der Innenstadt nutzten in Lüttringhausen die Gelegenheit, mit der Stadtsspitze über das Sparpaket zu diskutieren. Erstmals gab es Kritik an der Oberbürgermeisterin.

Was auf der Remscheider Streichliste steht
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Das Sparpaket der Oberbürgermeisterin mobilisiert die Bürger — zumindest in Lüttringhausen. Über 300 Menschen kamen am Mittwochabend ins Forum des Schulzentrums Klausen, um mit dem kompletten Verwaltungsvorstand über die bislang bekannten Sparvorschläge zu diskutieren. Die Stühle reichten nicht aus, viele Besucher mussten stehen.

Wie schon beim Auftakt in der Sophie-Scholl-Gesamtschule dominierten die Schließungspläne für eine Grundschule die erste Hälfte des Abends. Eltern, Lehrer und jede Menge Kinder plädierten mit Plakaten ("Goldenberg ist goldig"), Liedern und zum Teil anrührenden Lobreden dafür, die Grundschule Goldenberg nicht zu schließen. Schulleiter Jürgen Gottmann nannte seine Schule "mittelgroß, nicht klein", sprach von seit Jahren konstanten Anmeldezahlen und regte an, die Zukunft der Schule durch eine Verbundlösung mit der Schule Siepen oder der Adolf-Clarenbach-Grundschule zu sichern. Er bot an, dass die Schule mit Eigenleistung — etwa bei nötigen Instandsetzungen — der Stadt beim Sparen helfe.

Für vier Grundschulen kein Geld

Dies sei auch die "bevorzugte Lösung" der Stadt, sagte Schuldezernent Burkhard Mast-Weisz. Noch sei nichts entschieden. Oberbürgermeisterin Beate Wilding betonte, dass die Stadt kein Geld für den Erhalt von vier Grundschulen in Lüttringhausen habe. Ihr Ziel: Lieber drei gute Schulen als vier, für die das Geld nicht reicht.

Nach der Pause, die für den Auszug der Goldenberger eingelegt wurde, kam auch der ein oder andere Sparvorschlag der Bürger zur Sprache. So regte ein Redner an, das mittlere rote Lämpchen in den Fußgänger-Ampeln herauszschrauben. Das könne Material und Strom sparen. Ein anderer schlug vor, nur noch jede zweite Straßenlaterne brennen zu lassen. Beide Ideen würden schon geprüft, sagte Baudezernent Christian Henkelmann.

Erstmals wurde in einem Forum auch die Stadt offen kritisiert. Personalausstattung und Größe der städtischen Friedhöfe sei angesichts sinkender Einwohnerzahlen zu großzügig bemessen, kritisierte ein Redner und regte an, statt einer Schule lieber einen Friedhof zu schließen. Auch das sei in Prüfung, sagte Henkelmann. Kritik an ihrer Personalpolitik wies Beate Wilding zurück. Die Stadt gehe beim Sparen "vorneweg, bevor sie beim Bürger Einschnitte verlangt". Bis zum Jahr 2020 wolle die Stadt bei den Personalkosten knapp 40 Millionen Euro einsparen. Jeder, der mehr Personalabbau verlange, müsse wissen, dass die Stadt dann ihre Dienstleistungen zurückfahren müsse.

Über die Schließung des Bürgerbüros Lüttringhausen will die Stadt mit dem Heimatbund ins Gespräch kommen. Der zweifelt an, dass mit der Schließung ein Einspareffekt verbunden ist.

(RP)
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