Remscheid Bürger wünschen mehr Treffpunkte

Remscheid · Für die Zukunft der Alleestraße spielt Einzelhandel keine große Rolle mehr. Das ist das Ergebnis des ISG-Workshops.

 Die Alleestraße soll wieder ein Anziehungspunkt für alle Generationen werden.

Die Alleestraße soll wieder ein Anziehungspunkt für alle Generationen werden.

Foto: Nico Hertgen

Über die Zukunft der Alleestraße haben sich schon viele Menschen in Remscheid Gedanken gemacht. Neben den verschiedenen Stadtentwicklern waren es die Wirtschaftsjunioren oder der Fachmann Christian Klotz mit seiner Ideensammlung. Große Veränderungen hat es aber aus verschiedenen Gründen nicht gegeben. Das soll sich nun ändern.

Die Immobilien- und Standortgemeinschaft Alleestraße (ISG) hat die Agentur Oh! beauftragt, durch einen Workshop mit 22 Bürgern ein belastbares Ergebnis zu finden, welche Bedeutung die Alleestraße in Zukunft für Remscheid haben soll. Ergebnis der Analyse: Die Bürger wünschen sich die Alleestraße als einen Ort, an dem sich alle Generationen gerne treffen. Der Einzelhandel spielt in den Zukunftsvorstellungen keine tragende Rolle mehr. Sie soll Begegnungsstätte und Erholungsraum sein, heißt es in der Auswertung der Ergebnisse, die Oliver Haarmann gestern Abend den Mitgliedern der ISG vorstellte.

Haarmann beansprucht für seine Ergebnisse repräsentative Aussagekraft. Bei dem Workshop nahmen Anwohner an der Alleestraße teil, junge und ältere. "Es geht nur um Menschen, nicht um Häuser", sagt Haarmann. Weiche Standortfaktoren wie Aufenthaltsqualität sollen die Zukunft der Alleestraße bestimmen. Ein Geschäft mehr oder weniger falle in diesen Überlegungen nicht ins Gewicht. "Das ist eine wichtige Botschaft für die Immobilienbesitzer", sagt ISG-Vorsitzender Ralf Wieber. Er plädiert für ein konsequentes Umdenken. "Wir brauchen nicht den hundertsten Blumenkübel", sagt Wieber.

Wie sollen nun aus den entwickelten Vorstellungen von weichen Standortfaktoren harte Fakten werden? Es sollen weitere Arbeitsgruppen gebildet werden, die das Thema vertiefen und konkretisieren. Sechs Themenfelder hat Haarmann herauskristallisiert. Die Stichworte heißen "Miteinander", "Vielfalt", "Bildung", "Immobilie", "Erholung" "Natur". "Das ist kein runder Tisch, wo nur gelabert wird", sagt Wieber. Am Ende des Prozesses soll ein handfestes Nutzungskonzept stehen. Die ISG und Haarmann wollen aber nicht isoliert ihre Ideen entwickeln. Die Alleestraße sei ein integraler Bestandteil der Innenstadtentwicklung. Die Pläne für den Eberplatz und den Markt seien von großer Bedeutung für die Konzepte für die Alleestraße. Ein paar konkrete Ideen gibt es schon. Vielleicht entsteht an der unteren Alleestraße demnächst so etwas, was die Stadtplaner "soziales Quartier" nennen. Mit einem F(l)air-Weltladen oder einer Werkstatt, in der Unternehmen drei Monate lang ihre Entwicklungen testen, mit einer Denkfabrik, in der Besucher unbekannte Dinge kennenlernen und einer Genusswelt, die zum Entspannen mit kreativen Pausen einlädt.

Laut Wieber stößt dieses kreative Leerstandsmanagement auch bei einigen Vermietern auf Resonanz. So könnten sie zumindest die Heizkosten für ihre Immobilie bezahlt bekommen.

(RP)
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