Remscheid Brennholzpreis steigt - Ansturm auf Holz-Lesescheine

Remscheid · Remscheid bietet Bürgerservice: Kaminbesitzer dürfen Restholz aus dem Wald kaufen und mit der Säge zerkleinern.

 Markus Wolff: "2014 haben wir über 600 Lesescheine ausgegeben."

Markus Wolff: "2014 haben wir über 600 Lesescheine ausgegeben."

Foto: moll (archiv)

Sie alle haben die Lizenz zum Sägen, wollen ihr Holz selbst aus dem heimischen Wald holen und in kamingerechte Stücke zerteilen - und lieben loderndes Feuer. Das "Holzmachen" mag für einige eine letzte Männer-Domäne sein, für andere geht es schlicht um die Kosten, weil die Preise für fertiges Brennholz stark gesteigen sind. Fakt ist aber, dass es einen großen Run auf sogenannte Holz-Lesescheine gibt, der die Förster an ihre Grenzen bringt, heißt es aus dem Forstbereich der Technischen Betriebe Remscheid (TBR). Folglich kommt nicht mehr jeder an das begehrte Brennholz.

 So schön geschichtet hat der Kaminfreund lange etwas vom Feuerschein.

So schön geschichtet hat der Kaminfreund lange etwas vom Feuerschein.

Foto: dpa-tmn

"Seit einige Nachbargemeinden wie Wermelskirchen und Wuppertal das Geschäft mit dem Holzsammeln eingestellt haben, wächst die Nachfrage in Remscheid noch mehr", sagt Markus Wolff, der bei den Technischen Betrieben für den Forstbereich verantwortlich ist. "Es klingelt bei den Revierförstern bald Tag und Nacht das Telefon", beschreibt er die Situation.

Zwar freue er sich einerseits über die rege Nachfrage nach Brennholz, "weil die Menschen dadurch den Nutzungsaspekt des Waldes kennenlernen und ihn nicht nur als Naherholungsgebiet wahrnehmen". Denn schließlich lasse sich ein zukunftsfähiger Wald nur durch Holzeinschlag verwirklichen. Auf der anderen Seite sei aber die Arbeitsbelastung seiner Revierförster durch den erheblichen Aufwand für Abwicklung und Kontrolle rund um Holz-Lesescheine extrem gestiegen.

Nicht jeder mit Axt und Säge kommt in den Genuss, Holz für rund 35 Euro pro Raummeter aus dem Remscheider Wald holen zu dürfen. Nur wer den sogenannten Kettensägen-Führerschein erworben hat, die komplette persönliche Schutzausrüstung einsetzt und umweltfreundliche, biologisch abbaubare Kettensägenöle einsetzt, darf heimisches Holz kleinsägen und abtransportieren. "Das ist Restholz in Kleinmengen, das nicht anderweitig vermarktet werden kann oder in die industrielle Nutzung geht", sagt der Forstamtschef.

Der Ablauf klingt einfach: Der Holzkäufer ruft beim Revierförster an, spricht mit ihm Menge und Preis ab, erhält später die Rechnung und eine Karte vom Gelände, wo genau eingezeichnet ist, was er wo bis wann an Holz mitnehmen darf - sobald die Rechnung bezahlt ist. Wird die Frist verpasst, verfällt der Schein. Viele der Holzkäufer seien Stammkunden, kennen die Abläufe.

Weil aber in den vergangenen acht Jahren rund 1500 Menschen den Kettensägen-Führerschein erworben haben, hätten nicht alle automatisch ein Recht auf einen HolzLeseschein, schränkt Wolff ein. Zu begrenzt ist das Angebot - und das Zeitbudget der Revierförster. Außerdem müssen sich die Holz-Kunden an gewisse Spielregeln halten, damit Belästigung durch Motorsägenlärm und Befahren von Waldwegen nicht ausufert. Immer wieder gibt es Beschwerden von Anwohnern. Daher gibt es für die Aktion im Wald gewisse Zeitfenster. Und ausgegeben werden die Scheine - etwa rund 200 pro Revier - erst ab September.

(RP)
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