Remscheid Böse Spitzen und Dosenbier fürs Terrorcamp

Remscheid · Was haben der umtriebige Unternehmensberater, Alfons von Ascheberg-Aldenhoven, der Gutmensch Theo von den Grünen mit bunter Patchwork-Mütze und selbst gebundenem Schal sowie der Kölner Unterschicht-Rebell Herr Stapper "auf Hartz IV" gemeinsam? In ihnen steckt der Polit-Kabarettist Robert Griess - und in allen "hackt" oder "hakt" es, je nach persönlicher Lage haben sie alle den Kanal voll. Auf der Bühne der Klosterkirche reagiert der Unternehmensberater zynisch: Entgegen allen Bemühungen sei Afrika immer noch "total unterverschmutzt". Und so werden wir eines Tages in der Dritten Welt aufwachen, "obwohl wir nicht umgezogen sind". Aber solange nur kleine Kinderhände in der Lage sind, mit winzigen Bauteilen unsere schicken Smartphones zusammenzubauen, interessiere uns das alles nicht.

Theo, der Grüne, singt derweil angesichts des Bundeswehr-Engagements im Ausland: "Piep, piep - wir haben uns alle lieb; jeder killt so viel er kann, nur nicht seinen Nebenmann." Und Herr Stapper ist stets auf Kölsch "für de Revolllte". Warum? Weil zum Beispiel das Privat-TV stets den Super-Asi sucht. Dann gruselt sich die Mittelschicht vor der Unterschicht, und die Oberschicht kann ungestört machen, was sie will.

Griess geht nach der Devise vor: "Lachen von unten über oben." Die "Bankster" seien die neuen Bankräuber, sagt er. Sie sitzen in der Bank und rauben das Geld der Kunden. Und als sich tatsächlich nach Aufforderung ein mutiger Banker meldet, fragt er ihn: "Wann waren Sie das letzte Mal in Panama?" Bissig, scharf und böse charakterisiert er mit brutalen Übertreibungen die Leute "oben". Die Frisur des "neuen Spindluders der Bundeswehr" Ursula von der Leyen sei in Wirklichkeit ein "mit Goldlack blondierter Stahlhelm". Sigmar Gabriel nennt er die "lebende Hüpfburg der SPD", Andrea Nahles eine "zarte Feministinnen-Seele gefangen im Körper einer russischen Kugelstoßerin" und Gerhard Schröder trage "seinen Kopf immer dort, wo bei Putin die Sonne niemals scheint." Doch Griess kritisiert nicht nur - er macht auch Vorschläge. Statt Bomben sollte man einfach Playboy-Magazine und Dosenbier über islamische Terroristen abwerfen, empfiehlt er. Dann löse sich das Problem von alleine. Allerdings helfe das nicht bei der "süddeutschen Alpen-Taliban", der CSU.

Natürlich kommt Griess an Angela Merkel nicht vorbei. Sie spiele mit bei "Der Sultan und das Mädchen" (Erdogan und Merkel) und sei "Honeckers späte Rache an der BRD". Dieser Rundumschlag quer durch Gesellschaft und Politik brachte das Publikum zum Lachen - und zum Nachdenken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort