Remscheid "Beverly"-Ruine verschwindet endgültig

Remscheid · Die teilweise kontaminierten Brandreste des alten Swingerclubs in Burg werden zurzeit abgetragen und entsorgt. Was später einmal anstelle des 2014 bei einem Großfeuer vernichteten Etablissements entstehen soll, ist aber weiter unklar.

Über eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand in dem sogenannten Swingerclub "Beverly" in Unterburg werden jetzt die letzten Erinnerungen an das alte Etablissement getilgt. Seit dieser Woche laufen nämlich am nördlichen Ortsausgang an der Eschbachstraße die endgültigen Abrissarbeiten an der Ruine. Das bestätigte gestern eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion.

Zuletzt hatten Gespräche zwischen Solingens Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, Bürgermeister Carsten Voigt sowie einem Bevollmächtigten der Grundstückseigentümer stattgefunden. "Es wurde verabredet, dass die Trümmer nun beseitigt werden sollen", berichtete Voigt, der auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat sowie Bürger von Burg ist, jetzt von dem Treffen zur Zukunft des Geländes. Zuvor hatte die Stadt den Eigentümern des Areals eine Frist gestellt, innerhalb der für das Abtragen der Gebäudereste zu sorgen war.

Solingen: Swingerclub "Beverly" brennt vollständig aus
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Foto: Tinter, Anja

Dabei bleibt aber nach wie vor vollkommen unklar, wie es nach dem Abtransport des Schutts weitergeht. "Das steht noch nicht fest", hieß es am Dienstagnachmittag aus dem Solinger Rathaus, wo die Verantwortlichen darauf hinwiesen, dass zunächst einmal die Besitzer des Trümmergrundstücks am Zuge seien. "Wie die Fläche später genutzt werden soll, müssen die Eigentümer entscheiden", sagte die Stadtsprecherin, die gleichzeitig betonte, es gebe bis auf Weiteres keine diesbezüglichen, bei der Stadt Solingen bereits bekannten Planungen.

In Unterburg selbst sind die Anwohner derweil froh, dass sich nach vielen Monaten des Stillstandes an dem Schandfleck endlich etwas tut. "Dabei ist es zunächst einmal nicht so wichtig, was dort in Zukunft entstehen wird", fasste Carsten Voigt im Gespräch mit unserer Redaktion die Stimmungslage im Stadtteil zusammen - zumal etliche andere Bürger in Burg damit rechnen, dass ein neuer Swingerclub schlussendlich ohnehin an den heutzutage weit höheren Auflagen scheitern könnte.

Tatsächlich hatte das alte "Beverly" früher als eine der "Hauptattraktionen" in Unterburg gegolten. In dem Erotik-Club verkehrten Gäste, die teilweise von weit außerhalb Solingens anreisten - bis zu jener verhängnisvollen Nacht auf den 9. November 2014, als ein Großfeuer das Etablissement bis auf die Grundmauern zerstörte.

Ein Mann, der zuvor selbst in dem Swingerclub Partys veranstaltet hatte, hatte damals aus Wut über ausstehende Zahlungen Benzin in den Räumlichkeiten verschüttet und das Gebäude angezündet. Einigen Menschen, die sich zum Tatzeitpunkt in dem Gebäude aufhielten, gelang es erst in sprichwörtlich letzter Sekunde, sich vor den Flammen zu retten. Die Schwurgerichtskammer des Wuppertaler Landgerichts verurteilte den teilgeständigen Brandstifter im August vergangenen Jahres wegen schwerer Brandstiftung sowie versuchtem Mord zu neun Jahren Haft.

Im Gegensatz zu der rechtlichen Aufarbeitung des Feuers tat sich an der Ruine selbst lange Zeit nichts. Zwar wurde das noch in Resten stehende Gebäude Monate nach dem Brand abgerissen, so dass allen baurechtlichen Forderungen zunächst einmal Genüge getan zu sein schien. Gleichwohl blieben die verbliebenen Schuttreste ein Schandfleck in Unterburg - zumal sich einige Brandrückstände als kontaminiert erwiesen.

Aus diesem Grund erhöhte die Stadt zuletzt den Druck auf die Eigentümer der Immobilie. Das Rathaus setzte den Besitzern die besagte Frist zum Abräumen des Schutts, so dass es schließlich zu den Verhandlungen bezüglich der Beseitigung kam.

Mit dem Entfernen der "Beverly"-Überreste sind die Arbeiten allerdings noch nicht in Gänze erledigt. "Die Brandrückstände werden jetzt entsorgt", hieß es am Dienstag aus der Solinger Stadtverwaltung. "Wir befinden uns diesbezüglich auf einem guten Weg", sagte die Rathaus-Sprecherin, die zudem darauf verwies, die Beseitigung der "Beverly"-Trümmer stehe in keinem Zusammenhang mit den Bauarbeiten, die seit kurzem in Burg angelaufen sind. "Das hat damit nichts zu tun", betonte die Sprecherin.

Ab der kommenden Woche soll beispielsweise die Mühlendammbrücke abgerissen werden. Für diese wurde zuletzt bereits eine Ersatzbrücke in Höhe des "Beverly" errichtet.

(RP)
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