Remscheid Besser kann das Gitarrenjahr 2018 nicht beginnen

Remscheid · Die Guitar Night des Bergischen Gitarrenfestivals in der Akademie der Kulturellen Bildung war ein Erlebnis für alle Sinne.

 Kathy Majorek förderte gemeinsam mit den anderen Gitarristen verborgene Schätze zutage von Komponisten quer durch Zeiten und Stile.

Kathy Majorek förderte gemeinsam mit den anderen Gitarristen verborgene Schätze zutage von Komponisten quer durch Zeiten und Stile.

Foto: Pauwels

REMSCHEID Wenn schon Gitarre, dann auch mit allem Schmuck und Orden. Die diesjährige Guitar Night des Bergischen Gitarrenfestivals in der Akademie der Kulturellen Bildung in Küppelstein zeigte sich als Königin der (Gitarren)-Nacht - glitzernd, verführerisch, innovativ, unterhaltsam und atemberaubend. Kurz: sensationell.

Die Akteure Vojin Kocic (Serbien), das Duo GolzDanilov mit Ivan Danilov und Sören Golz (Deutschland), Ahmed El-Salamouny (ägyptisch-deutsch) sowie die Gesangskünstler Kathy Majorek und Tobias Regner zusammen mit zahlreichen Dozenten förderten verborgene Schätze zutage von Komponisten quer durch Zeiten und Stile. Johann Sebastian Bach, Giulio Regondi, William Walton, Egberto Gismonti, Manuel de Falla, Astor Piazzolla und diverse Rock-Pop-Soul-Autoren lieferten Stücke von Barock bis Rock, auf der Bühne hervorragend interpretiert und gespielt.

Die Auftritte öffneten den Besuchern im vollen Saal alle Sinne. Virtuos erzeugten sie aufmerksames Staunen. Mehr noch. Kocic vertiefte sich mit empathischer Intensität und einer ansteckenden, meditativen Ruhe in jeden einzelnen Ton. Er ließ ungeahnte (Traum-)Bilder im Kopf entstehen, die sich inbrünstig-friedlich aufs Gemüt legten. Bach trifft Bedacht. Im Kontrapunkt dazu rissen Golz und Danilov symbolisch von den Stühlen. Piazzollas "Tango Suite" - eines der Paradestücke des Latino-Jazzers und Flitzefingers Al Di Meola - schraubte das Duo mit einem rasanten, gleichwohl melodiösen Saitengedresche zu atemberaubender Synchronizität in die wolkenfernen Höhen des Gitarrenolymp. Die Leute reagierten hingerissen mit heftigem Beifall.

Augenzwinkernd, mit einem sanften Lächeln im Gesicht versetzte anschließend Ahmed El-Salamouny den Saal ins ferne Brasilien und erzählte mit seinen eigenen Kompositionen Geschichten aus Südamerika. Seine Akkorde hüpften im Samba- und Salsa-Rhythmus den Wellenreitern hinterher, seine Melodien beschworen Sehnsucht und Liebestaumel, seine Lieder brachten sprühenden Karneval und tanzendes Leben nach Remscheid.

Da konnten sich die Dozenten - "Masters of Desaster" nannte sie Dozent Prof. Alfred Eickholt scherzhaft - nicht lumpen lassen. Zumal in diesem Jahr das Festival sein 40-jähriges Bestehen feierte. Sie spielten zusammen eine Komposition von Prof. Dieter Kreidler, der selbst mit in die Saiten griff. Und gaben sich die Saiten in die Hand, um mit wechselnden Besetzungen Majorek und Regner zu begleiten. Da feierte sogar der Funk mit Michael Borner an der E-Gitarre fröhliche Urständ. Besser konnte das Gitarrenjahr 2018 nicht beginnen.

(RP)
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