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Remscheid Berufsschüler bauen historischen Rennofen

Remscheid · Im 1200 Grad heißen Ofen wurde Eisenschwamm herstellt. Jetzt kann geschmiedet werden.

 Der Rennofen des Berufskolleg im Einsatz. Bis zu 1200 Grad heiß wird es in seinem Bauch.

Der Rennofen des Berufskolleg im Einsatz. Bis zu 1200 Grad heiß wird es in seinem Bauch.

Foto: Jürgen Moll

Für Heinz-Georg Hütt, Klassenlehrer am Berufskolleg Technik, stehen zwei Dinge fest. Am besten lernt man mit Emotionen. Und Feuer ist Emotion pur. Deswegen hat Hütt mit 15 Schülern ein ehrgeiziges Projekt umgesetzt. Getreu historischer Vorbilder bauten die ehemaligen Förderschüler, die nun ihren Hauptschulabschluss in Metalltechnik nachholen, einen Rennofen nach, um darin Eisenschwamm herzustellen. Bis zu 1200 Grad und etwa zehn Stunden Schmelzzeit waren nötig, bis sieben Kilogramm Erz und die doppelte Menge Holzkohle sich zu einer teigigen Masse verbanden, die nach der Abkühlung aushärtete. Das Ergebnis: Eisenschwamm. "Damit können wir dann später weiter schmieden und die Schüler können sich ein Andenken fertigen", erklärte Hütt. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Ein bis zwei Monate waren die Schüler stundenweise mit dem Bau des Rennofens beschäftigt. Sie schichteten Ziegel zu der bauchigen Form des späteren Ofens auf und verfugten die Ränder mit Lehm, damit die Wärme nach außen nicht verloren geht. "Oben hatten wir zum Anheizen noch ein Rohr befestigt", erklärt Tim Schulte. Dieses sei gut, um durch den Kamineffekt dem Ofen mehr Luft zuzuführen und dadurch das Feuer weiter anzufachen. "1200 Grad sind für einen Schulofen schon eine Menge", meinte Hütt. Zusätzlich, so erklärte Schulte weiter, habe man Kalk zugegeben, um die Glut weiter aufzuheizen.

Obwohl das Verfahren historisch ist, ziehen die Schüler daraus einen Mehrwert, der ihrem Klassenlehrer am Herzen liegt. "Das Prinzip ist identisch mit dem eines Hochofens", erklärte Hütt. Außerdem sei das Verfahren vergleichbar mit anderen Verhüttungsprozessen. Das erkannte auch die Industrie in Form des Panzerketten-Produzenten Diehl, der dem Berufskolleg Technik das Erz spendete.

Neben den technischen Aspekten sollte das Projekt die Schüler außerdem motivieren und ihre sozialen Kompetenzen stärken. "Sie haben sich alle gegenseitig geholfen und waren sehr konzentriert", sagte Hütt, der auch die Leistung der zwei Schülerinnen des Klassenverbandes lobte. "Sie haben den Bau des Ofens sehr vorangetrieben und gehören auch in der Werkstatt zu den Besten", sagte der Klassenlehrer.

Der Ofen überwintert im Freien, geschützt durch eine Abdeckung. Im folgenden Schuljahr wird die nächste Klasse dann abermals an dem Rennofen selbstständig aus Erz schmiedefähigen Eisenschwamm herstellen und diesen weiter verarbeiten.

(hathi)
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