Remscheid Berufsorientierung für Flüchtlinge

Remscheid · In Berufsbildungszentrum der Industrie lernten 18 Männer in die Ausbildungs-Praxis kennen.

 Feilen gehört zum Rüstzeug eines Metallberufes. Ausbilder Ralf Botsch schaut zu, wie ein junger Flüchtling in der Probierwerkstatt Hand anlegt.

Feilen gehört zum Rüstzeug eines Metallberufes. Ausbilder Ralf Botsch schaut zu, wie ein junger Flüchtling in der Probierwerkstatt Hand anlegt.

Foto: Jürgen Moll

Das Berufsbildungszentrum der Industrie hat in dieser Woche 18 junge Flüchtlinge zu Gast, die im Rahmen einer technischen Berufsorientierung verschiedene Berufsfelder und Arbeitsvorgänge der Metall- und Elektrobranche kennenlernen. Ziel ist es, ihnen nicht nur wertvolle Kenntnisse zu vermitteln, sondern sie auch in das, für sie neue, duale Ausbildungssystem einzuführen.

Pfeilen, Schleifen, Fräsen, Löten. Arbeitsschritte, die in der Elektro- und Metallindustrie auf der Tagesordnung stehen, vor allem als Azubi. Gestern lernten das auch die jungen Flüchtlinge aus aller Welt kennen, die im Rahmen der technischen Berufsorientierung des Projekts "Tech-Way" am BZI teilnehmen.

Neu ist das Konzept nicht: Seit Jahren bietet das Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (BZI), finanziert durch den Arbeitgeber-Verband (AGV), berufsorientierende Maßnahmen für Schüler an. "Das Konzept haben wir lediglich an die Flüchtlinge angepasst", erklärt Suse Hartmann, BZI-Projektleiterin und Diplom-Pädagogin.

Arbeitsblätter wurden auf Englisch, Französisch und Arabisch übersetzt. Alles andere lernen die Teilnehmer ohnehin durch zugucken und ausprobieren. Sprachbarrieren seien also kein Thema, bestätigte auch Ausbilder Ralf Botsch. "Bisher lief das ganz gut." Er führte die Teilnehmer durch das Haus, zeigte ihnen die großen CNC-Maschinen und erklärte einige Prozesse. Ihm geht es vor allem darum, den jungen Menschen Einblicke in die Grundfertigkeiten zu vermitteln. Natürlich zählen hinterher, bei der Suche einer Ausbildungsstelle, auch schulische Noten. "Rechnen sollte man können, weil wir hier viel mit Zahlen arbeiten, und natürlich sollte es auch mit der Kommunikation funktionieren", sagt Botsch. Aber es gehe auch um Talente. Und diese konnten die jungen Flüchtlinge vorab schon mal in der Probierwerkstatt selbst testen.

"Das ist super interessant", sagte der 19-jährige Ali Mohammed aus Bangladesch. Seit einem Jahr lebt er in Deutschland und hat schon verstanden, wie es hier läuft: "In Bangladesch arbeitet man ohne vorher viel zu lernen. Man macht einfach. Hier muss man für alles ein Zertifikat haben." Dass er, um in Deutschland den Anschluss zu finden, eine Ausbildung machen muss, ist ihm bewusst. Was genau, weiß er aber noch nicht. "Dafür will ich sehen, was es hier alles gibt."

(sebu)
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