Serie Die Gesundmacher (1) Bei Herzinfarkt ist schnelle Hilfe möglich

Remscheid · Patienten aufklären, Ängste nehmen und Mut machen - das will die Serie "Die Gesundmacher", die ab heute immer donnerstags in der Bergischen Morgenpost erscheint. Ort ist das Sana-Klinikum - los geht es mit dem Herzen.

 Professor Dr. Burkhard Sievers ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin am Remscheider Sana-Klinikum. Wer die Risiken wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht vermeidet, kann viel für die Gesundheit des Herzens tun.

Professor Dr. Burkhard Sievers ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin am Remscheider Sana-Klinikum. Wer die Risiken wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht vermeidet, kann viel für die Gesundheit des Herzens tun.

Foto: Nico Hertgen

Zeit ist der Faktor zum Überleben. "Wenn man befürchtet, einen akuten Herzinfarkt zu erleiden, sollte man immer den Rettungsdienst alarmieren - besser einmal zu viel, als zu wenig", rät Professor Dr. Burkhard Sievers, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin am Remscheider Sana-Klinikum, wo die Fachabteilung mit einem hoch modernen Katheterlabor auf derlei Notfälle eingestellt ist. "Der Notarzt führt sofort nach Eintreffen beim Betroffenen erste Untersuchungen durch.

Auf dem Weg ins Krankenhaus kündigt er den Patienten an. In dieser Zeit findet sich das Katheter-Team zusammen und es kann sofort gehandelt werden", erläutert der Kardiologe. Sofort werden Voruntersuchungen wie etwa eine Kontrolle der Blutwerte vorgenommen. Sodann wird durch die Leiste oder die Handgelenk-Arterie der Katheter eingeführt, um das verschlossene Gefäß mit einem Ballon zu öffnen und eine Gefäßstütze - also einen so genannten Stent - einzusetzen.

"Durch diese Methode ist die Sterblichkeit bei einem Herzinfarkt erheblich zurückgegangen", stellt Professor Sievers heraus. In der hiesigen Region können Betroffene binnen eines Zeitraums von 30 Minuten bis maximal einer Stunde eine Klinik mit entsprechender Ausstattung erreichen. "Optimale Voraussetzungen, um Leben zu retten", betont der Mediziner. Doch auch wenn es genetische Komponenten gibt, die, wie etwa hohe Blutfettwerte als eines der Risiken eine Herzkrankheit begünstigen, "kann jeder im eigenen Interesse dazu beitragen, gesund und fit älter zu werden", betont er.

Übergewicht, Bluthochdruck, Blutzucker, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen sind Faktoren, die man selbst positiv beeinflussen kann. Die Einstellung der Risikofaktoren wie auch eine eingeschränkte Nierenfunktion sollte ärztlich überwacht werden. Die beste Prävention ist der regelmäßige Checkup beim Hausarzt. "Zwischen 40 und 45 Jahren sollte man damit beginnen, sich regelmäßig untersuchen zu lassen. Wer familiär belastet ist, startet besser ein bisschen eher", empfiehlt der Facharzt.

Dabei wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt sowie Blutdruck und Puls gemessen. Mittels einer Blutuntersuchung können Risikofaktoren wie Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörung oder Nierenschwäche aufgedeckt werden. Erweiterte Untersuchungen sind Ultraschall von Herz und der Halsschlagader. Auch ein EKG oder ein Belastungs-EKG seien aussagefähige Untersuchungen, um Unregelmäßigkeiten bei der Herztätigkeit aufzuspüren.

"Wenn in der Halsschlagader keine Ablagerungen zu finden sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Bein- und Herzgefäße ablagefrei sind hoch." Übersteigt der Blutdruck im Ruhezustand einen Wert von 140 zu 90 mmHg, muss man handeln. Am aussagekräftigsten ist hier eine 24-Stundenblutdruckmessung. Ausdauersport und Gewichtsabnahme können auf natürlichem Weg eine Senkung herbeiführen. "Hat man damit keinen Erfolg, gibt es heute wirkungsvolle Medikamente, die sehr gut verträglich sind", erläutert Burkhard Sievers.

Generell gelte: "Sämtliche Risikofaktoren, die man aufdeckt, muss man behandeln." Welche Auswirkungen hat der viel beklagte Stress auf die Herzgesundheit? "Am Stress lässt sich in unserer schnelllebigen Zeit oft nicht zu viel ändern", räumt der Mediziner ein. Einen Unterschied gebe es allerdings: "Wer immer auf Hochtouren läuft und Spaß dabei hat, ist nicht so gefährdet wie jemand, der enorm unter Druck steht."

(RP)
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