Remscheid Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde für die Rettung

Remscheid · Projekt "Ein Herz für Remscheid" sensibilisierte für das Thema Reanimation. Besucher des Allee-Centers übten an Puppen die Herzdruckmassage.

 Anja Dolls bei der Herzmassage mit Hilfe vom AED (Automatischen Externen Defibrillators). Links Sven Müller und rechts Dr. Christopher Rose.

Anja Dolls bei der Herzmassage mit Hilfe vom AED (Automatischen Externen Defibrillators). Links Sven Müller und rechts Dr. Christopher Rose.

Foto: Moll

Das Wichtigste ist, die eigene Hemmschwelle zu verlieren. Aktiv zu handeln kann Leben retten. Beim Aktionstag am Samstag konnten Besucher des Allee-Centers die Reanimation üben und ihr Wissen auffrischen. Für das Projekt "Ein Herz für Remscheid" zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) erklärten Experten in der Innenstadt die Anzeichen eines Herzstillstandes und demonstrierten die Herzdruckmassage.

"Man sollte in der Situation keine Zeit verschwenden", sagte etwa der Arzt Christopher Rose. Jeder sollte so viel tun, wie er kann. Menschen, die die körperlich anstrengende Reanimation zum Beispiel nicht mehr leisten können, könnten den Notruf unter der 112 alarmieren. Anders, als es viele noch in den Erste Hilfe-Kursen gelernt haben, sollte die Beatmung nur noch den Profis überlassen werden. Der Laie sollte sich auf die Herzdruckmassage konzentrieren, damit das Blut fließt, betonte Rose.

Der Ablauf: Zuerst die Person laut ansprechen und prüfen, ob sie noch bei Bewusstsein ist. Als nächstes die Atmung kontrollieren und danach den Notruf wählen. Dann beginnt man mit der eigentlichen Reanimation.

"Das ist toll, dass man das hier mal anspricht", zeigte sich Besucher Salih Temizyürek begeistert. Zwar habe er die Abläufe noch präsent, weil er für die Arbeit den Posten des Sicherheitsbeauftragten innehatte. Trotzdem ließ er sich noch einmal die Technik von Daniele Ciampi von der Remscheider Feuerwehr zeigen. "Das ist allgemein sehr wichtig, weil man öfter mit dem Auto unterwegs ist."

Damit dem ungeübten Helfer das beherzte Eingreifen ein wenig leichter fällt, gibt es an öffentlichen Orten Defibrillatoren - zum Beispiel im Allee-Center bei den Parkautomaten auf der Ebene 5. Rund 19 Stück sind es zurzeit insgesamt im Remscheider Stadtgebiet, die über die Handy-App "Mein Remscheid" angezeigt werden, sobald man in der Nähe ist.

Die Geräte sind selbsterklärend und geben alle zwei Minuten einen elektrischen Stoß ab. Außerdem leiten sie den Laien konkret an, indem sie vermelden, ob der Druck stark genug oder im Takt durchgeführt wird. Anja Deutz und Sven Müller machten es vor.

"Es muss eine richtige Kompression da sein, damit das Blut fließt. 100 bis 120 Mal die Minute muss gedrückt werden", erklärte Ciampi. Als Gedankenstütze für die Geschwindigkeit eigne sich der Charts-Hit "Atemlos". Im Optimalfall sollte man sich abwechseln, bis der Notdienst eintrifft.

"Das sollte man beherrschen. Bei mir war aber auch alles weg", gab Birgit Sadlowski zu. Seit ihr Mann einen Schlaganfall erlitten hat, setzt sie sich intensiver mit dem Thema auseinander. Sie wolle nicht hilflos daneben stehen, wenn etwas passiert, erzählte sie.

Damit liegt sie gar nicht so falsch. Denn wie Christopher Rose ergänzte: Die meisten Herzstillstände passieren Zuhause oder am Arbeitsplatz.

(RP)
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