Remscheid Bei Edscha lernen Flüchtlinge Deutsch

Remscheid · Der Sprachlehrer Carlos von Dehn wird vom Unternehmen bezahlt. Die Sprachkursteilnehmer wurden über Daniela Krein von der BAF vermittelt. Viermal in der Woche trifft man sich im Gebäude am Hohenhagen.

 Deutschlehrer Carlos von Dehn hilft den in Remscheid lebenden Flüchtlingen, die deutsche Sprache zu lernen.

Deutschlehrer Carlos von Dehn hilft den in Remscheid lebenden Flüchtlingen, die deutsche Sprache zu lernen.

Foto: Jürgen Moll

Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Da ist sich Edscha-Geschäftsführer Torsten Greiner sicher. Deshalb hat das Unternehmen seit Mai einen Sprachkurs eingerichtet, an dem acht Flüchtlinge aus Ghana, Guinea, Nigeria, dem Kosovo und Albanien teilnehmen.

Zunächst als Erprobung für drei Monate angelegt, wird der Kurs nun vier Mal die Woche bis Ende des Jahres fortgeführt. Auch in 2017 soll die Sprachförderung weitergehen, verspricht Greiner. "Wir haben als Unternehmen auch eine soziale Verpflichtung, Flüchtlinge zu integrieren", betonte Greiner beim Pressegespräch zu dem Sprachkurs. Initialzündung für die Idee sei die Beteiligung an der Spendenaktion der IG Metall Remscheid-Solingen im vergangenen Jahr gewesen, bei der die Edscha-Mitarbeiter über 800 Euro für visuelle Wörterbücher sammelten, die die Firma auf 2000 Euro aufrundete.

Der Unterricht auf Deutsch ist für die acht Männer kostenfrei. Vormittags arbeiten sie in Arbeitsgelegenheitsmaßnahmen im Rahmen einer gemeinnützigen Tätigkeit bei der Stadt Remscheid, am Nachmittag drücken sie in einem Konferenzraum bei der Firma am Hohenhagen die Schulbank. Sprachlehrer Carlos von Dehn wird von Edscha bezahlt. Die Sprachkursteilnehmer wurden über Daniela Krein von der BAF vermittelt.

"Uns war es wichtig, dass die Teilnehmer eine gute Bleibeperspektive haben. Wir wollten uns auch niemanden aufdrängen, sondern denen Unterstützung geben, die das auch möchten", erklärte Unternehmenssprecherin Christina Clemens. Das Sprachniveau sei allerdings sehr unterschiedlich. Während einige bereits ein Studium in ihrer Heimat begonnen hatte, haben andere nicht einmal die Grundschule besucht. Für zwei der Teilnehmer sei deshalb eine Alphabetisierungsförderung organisiert worden. Bei einigen der Sprachschüler geht es bereits um Bewerbungen. Deshalb sollen im Sprachkurs auch das Verfassen von Bewerbungen und Lebensläufen thematisiert werden. "Letztes Jahr ging es bei der Flüchtlingsproblematik um die Erstversorgung. In diesem Jahr liegt der Fokus auf der Sprache und dabei zu helfen, in Arbeit zu kommen", sagt Greiner.

Edscha geht mit guten Beispiel voran: Für zwei junge syrische Männer wurden am bayrischen Standort in Hengersberg jeweils ein zusätzlicher Ausbildungsplatz zum Elektroniker für Betriebstechnik sowie Industriemechaniker geschaffen. Greiner hofft, dass andere Unternehmen dem Beispiel von Edscha folgen.

Um zu helfen, sei nicht immer ein großes Projekt nötig. Bereits kleinere Maßnahmen würden helfen.

(lupi)
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