Bagger beschmiert und mit Flaschen beworfen Baustellenfrust — Bürger pöbeln Arbeiter an

Remscheid · Firma Open Grid Europe berichtet auf Anfrage der W.i.R. über Ablauf der Arbeiten in Vieringhausen.

 Auch gestern sorgte die Baustelle für Rückstaus in Vieringhausen.

Auch gestern sorgte die Baustelle für Rückstaus in Vieringhausen.

Foto: Moll

In der kommenden Woche beendet die Firma Open Grid Europe die Bauarbeiten an der Gasleitung im Kreuzungsbereich Solinger Straße / Vieringhausen. Kurz darauf wird die Baustelle verschwinden, die seit Mitte März für massive Verkehrsbehinderungen gesorgt hat.

Ein Tag, auf den sich nicht nur Remscheids staugeplagte Autofahrer freuen, sondern auch die Mitarbeiter des aus der Ruhrgas hervorgegangen Netzbetreibers, der seit 2014 einen Teil seiner Gasleitungen in Remscheid erneuert. An keiner anderen Baustelle seien seine Mitarbeiter bisher so offen angefeindet worden, sagte Oberbauleiter Karl-Heinz Schulmeistrat gestern bei einem Treffen mit der Wählergemeinschaft. Die Bagger der Firma wurden beschmiert, die Mitarbeiter aus den Autos heraus angepöbelt und mit Flaschen beworfen.

Die W.i.R. hatte um ein Gespräch gebeten, weil sich Bürger über den aus ihrer Sicht zu langsamen Baufortschritt beschwert hatten. So wollte Ratsmitglied Waltraud Bodenstedt wissen, warum nach Arbeiten im April 2017 die Firma an der gleichen Stelle nun wieder eine Baustelle einrichten musste.

Was "wie ein Schildbürgerstreich" klinge, habe gute Gründe, erklärte die Firma. Damit die Bürger und Firmen im betroffenen Bereich auch während der Bauarbeiten weiterhin Gas haben, muss zunächst eine Überbrückung gebaut werden. Dann wird die neue Leitung verlegt, in Abschnitten von jeweils einem Kilometer. Aktuell wird an beiden Endpunkten die neue Leitung angeschlossen. Bereits seit 2014 geschieht das in dieser Abfolge in Remscheid. 2019 sollen die Arbeiten im "Remscheider Ring" abgeschlossen sein, sagte Schulmeistrat. 5,7 Kilometer neue Gasleitung sind dann im Boden.

Eine Schichtarbeit für zügigere Fortschritte, wie sie Bodenstedt anregte, sei nicht möglich, sagte der Bauleiter. Zum einen würde die Stadt Arbeiten etwa in der Nacht mit Rücksicht auf die Anwohner nicht genehmigen. Zum anderen sei das mit einem Team von acht Mitarbeitern gar nicht möglich. So lange das Wetter es zulasse, werde aber zehn Stunden am Tag gearbeitet.

Auch für den Eindruck vieler Bürger, dass auf der Baustelle zeitweise nichts passiere, gab es gestern eine Erklärung. Die fertigen Leitungen werden in einem aufwändigen Verfahren auf Dichtheit getestet. Dabei kommt unter anderem Wasser zum Einsatz. Das kann mehr als eine Woche dauern, ist aus Fragen der Sicherheit aber unerlässlich.

Dass die Baustelle so viel Stau verursacht habe, sei ihm bewusst, sagte der Bauleiter. Das Ziel sei, "so wenig Behinderung wie möglich zu verursachen". Im selbem Stau stehe ja auch er täglich. Auf die Frage der W.i.R., wie die Baustellenkoordination verbessert werden könne, verwies Schulmeistrat an die Stadt. Dort finde einmal im Jahr ein großes Abstimmungsgespräch statt.

(hr)
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