Remscheid Bahn will "Angst-Raum" abriegeln

Remscheid · Der Fußgängertunnel am Bahnhof ist der DB schon lange nur noch lästig. Die Stadt befürwortet die Schließung.

 Eine dunkle Röhre, die schon bei Tageslicht wenig einladend wirkt. Der Fußgängertunnel am Bahnhof soll nach den Vorstellungen der Stadt bald geschlossen werden.

Eine dunkle Röhre, die schon bei Tageslicht wenig einladend wirkt. Der Fußgängertunnel am Bahnhof soll nach den Vorstellungen der Stadt bald geschlossen werden.

Foto: Jürgen Moll

Ein Schmuckstück ist er schon lange nicht mehr. Der Fußgängertunnel zwischen Bismarckstraße und Pirnaplatz am Bahnhof ist dunkel, dreckig und mit Graffiti beschmiert. Gut riechen tut er auch nicht. Gerne geht hier auch tagsüber niemand durch - erst recht nicht alleine. Abends gibt es keinerlei elektrisches Licht. Alles zusammen führe zu einer "Angst-Raum-Situation", heißt es in einer Vorlage, die heute in der Sitzung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid (17 Uhr, Rathaus) auf der Tagesordnung steht. Darin wird vorgeschlagen, den Tunnel endgültig zu schließen. Ein weiteres gutes Argument neben dem dürftigen Zustand der Wegeverbindung: Durch den Bau des Südsteges am neuen Bahnhof gibt es seit einigen Jahren eine deutlich attraktivere Wegeverbindung, um die Gleise zu kreuzen.

Als die Deutsche Bahn als Eigentümer jüngst ankündigte, den Tunnel schließen zu wollen, traf sie darum bei der Verwaltung auf offene Ohren. Die Bahn habe sich zuletzt kaum um den Tunnel gekümmert, berichtet Udo Wilde von den Technischen Betrieben im BM-Gespräch. Vor einiger Zeit holte er bei der DB die Erlaubnis ein, zumindest die kaputten Lampen austauschen zu dürfen, damit es nicht ganz so düster in der Röhre ist.

Ein Übergang des Tunnels in die Baulast der Stadt wäre die Alternative zur Schließung, sagt Wilde. Das würde teuer, denn anders als die Bahn würde die Stadt den Zustand nicht so lassen wie er ist. 20.000 Euro kalkuliert Wilde alleine für die Instandsetzung der Beleuchtung in einer Form, dass sie nicht sofort Opfer von Vandalismus würde. Auch eine Reinigung wäre nötig. Dazu kämen jährlich laufende Kosten von rund 10.000 Euro für Reinigung, Unterhalt und Betriebskosten.

Sollte die Politik der Schließung zustimmen, will die Stadt mit der Bahn in Detailverhandlungen gehen. "Die Eingänge müssen schon anständig verschlossen werden", sagt Wilde. Ein Bauzaun reiche da nicht. Er stellt sich vor, dass beide Eingänge sauber zugemauert und ansprechend verputzt werden. Schließlich befinde sich an einem Ende der Röhre der Pirna-Platz am Brücken-Center, für dessen Gestaltung viel Aufwand betrieben wurde.

Nachteile bei diesem Geschäft erkennt Wilde nur für einige wenige Bürger. Wer aus der Haddenbacher Straße kommend zu Fuß in Richtung Zentralpunkt unterwegs ist, müsste seine Laufwege künftig umstellen. Denn auf der Seite des Fußgänger-Tunnels führt künftig nur noch ein schmales Schrammbord durch den parallel laufenden Straßentunnel. Passanten müssten also die Straßenseite wechseln, um sicher unter den Gleisen her zu gelangen. Auf der östlichen Seite ist im Tunnel ein Fußweg vorhanden. Wilde empfiehlt den Fußgängern, schon früh (Höhe altes Scheider-Gebäude) die Seite zu wechseln.

Auch die Auswirkungen für Radfahrer wurden von den TBR im Vorfeld beobachtet. Hier seien keine Beeinträchtigungen zu erwarten, sagt Wilde.

(hr)
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