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Remscheid Bahn frei für die Forschung!

Remscheid · Die Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe (FGW) baut den Standort an der Papenberger Straße aus. Gestern eröffnete Ministerin Svenja Schulze ein neues Labor. Ein Kompetenzzentrum mit Neubau im Wert von sechs Millionen Euro ist geplant.

 Forschungsministerin Svenja Schulze durchschneidet das Band zur Eröffnung des neuen Labors der FGW und wird unterstützt von FGW-Geschäftsführer Dr. Peter Dültgen, den SPD-Landtagsabgeordneten Sven Wolf und Dietmar Bell, Jan Wilhelm Arntz (Vorsitzender der FGW), Prof. Andreas Frommer (Prorektor der Uni Wuppertal) und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (von links)

Forschungsministerin Svenja Schulze durchschneidet das Band zur Eröffnung des neuen Labors der FGW und wird unterstützt von FGW-Geschäftsführer Dr. Peter Dültgen, den SPD-Landtagsabgeordneten Sven Wolf und Dietmar Bell, Jan Wilhelm Arntz (Vorsitzender der FGW), Prof. Andreas Frommer (Prorektor der Uni Wuppertal) und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (von links)

Foto: Jürgen Moll

Der Forschungsstandort Remscheid befindet sich im Aufschwung und ist unterwegs, mit einem deutschlandweit einzigartigen Projekt weithin für Aufmerksamkeit zu sorgen. Der Geschäftsführer der FGW, Dr. Peter Dültgen, sprach gestern von einem "großen Wurf, von einem Meilenstein, der uns nach vorn bringt". NRW-Forschungsministerin Svenja Schulze war eigens aus Düsseldorf angereist, um das Band zu zerschneiden und FGW-Vorsitzender Jan-Wilhelm Arntz ließ nicht ohne Stolz verlauten: "Wir haben noch Großes vor" .

 Kurzer Draht zur Zukunft: Unter Zufuhr elektrischer Energie verändert die Feder "mit Gedächtnis" ihre Form in den Ursprungszustand und zieht eine Last nach oben.

Kurzer Draht zur Zukunft: Unter Zufuhr elektrischer Energie verändert die Feder "mit Gedächtnis" ihre Form in den Ursprungszustand und zieht eine Last nach oben.

Foto: Moll Jürgen

Bei dem gestrigen Bandschnitt ging es zunächst mal um die Eröffnung eines Forschungslabors, das das Land mit 800 000 Euro gefördert hat, rund 100 000 Euro legte die FGW selbst dazu. Für den geplanten Neubau eines "Kompetenzzentrums für intelligente Produktionsprozesse" gibt es bereits konkrete Pläne. Der Antrag für eine Projekt-Förderung mit EU-Geldern durch das Land über sechs Millionen Euro ist gestellt. Eine unabhängige Fach-Jury entscheidet darüber im November.

Das neue Kompetenzzentrum soll laut Dültgen "Labor, Lernfabrik und Veranstaltungsort" sein. Dort sollen neue Materialien, Verfahren und Geschäftsmodelle erprobt werden. Neben der Digitalisierung industrieller Produktionsprozesse steht ein Forschungsschwerpunkt im Fokus, der in Fachkreisen als zukunftsweisend gilt. Dabei geht es um sogenannte "smart materials", das sind Werkstoffe mit Formgedächtnis. Sie werden vornehmlich in der Autoproduktion, der Haushalts- und Gebäudetechnik aber eben auch in der Werkzeugindustrie eingesetzt. Das Prinzip ist simpel: Das Material, etwa Nickel-Titan-Legierungen, ist so beschaffen, dass es sich nach einer Formveränderung unter gezielter Zufuhr von geringer elektrischer Energie in den ursprünglichen Zustand zurückbewegt. Durch diese Fähigkeit zur Eigenbewegung ersetzt das weitgehend geräuschlose Verfahren etwa weit aufwändigere Elektromotoren, von dennen etwa 100 in Automobilen der Luxusklasse eingebaut sind.

Nach diesem Prinzip arbeiten heute schon Lüftungsklappen in ICE-Zügen, die sich bei Rauch- oder Wärmeeinwirkung selbstständig öffnen. Weitere Anwendungen sind denkbar und einige werden bereits im Remscheider Forschungslabor erprobt. Federbetriebene Zangen zum Einsatz von Spannringen gehören ebenso dazu wie Fensterheber, die geräuschlos öffnen und schließen - Navigations- und Warnsysteme für Rollatoren, die über Griffsensoren gesteuert werden, ebenso wie Stoßdämpfersyteme für Fahrradsättel. Von dem Ausbau des Remscheider Forschungszentrums erhoffen sich die Macher der FGW nicht nur eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen, sondern auch weitreichende Impulse für den Standort Remscheid - etwa für die Gewerbeansiedlung und Neugründungen auf dem zukunftsorientierten Feld der "smart materials". "Die Nachfrage ist da", sagt Dültgen. "Und wir haben Rückenwind aus der Industrie."

(bu)
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