Remscheid Bärbel Höhn stellt sich in den Wind

Remscheid · Auf dem sturmgeschüttelten Wochenmarkt warb die frühere NRW-Umweltministerin für Parteifreundin Ilka Brehmer.

 Bärbel Höhn (links) im Gespräch mit einer Marktbesucherin. Bundestags-Kandidatin Ilka Brehmer (Mitte) hört zu.

Bärbel Höhn (links) im Gespräch mit einer Marktbesucherin. Bundestags-Kandidatin Ilka Brehmer (Mitte) hört zu.

Foto: Röser

Deutlich übersichtlicher als gewohnt präsentierte sich gestern der Wochenmarkt auf dem Theodor-Heuss-Platz vor dem Rathaus. Bei Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 90 km/h entschied sich mancher Beschicker, sein Zelt erst gar nicht aufzubauen. Andere reisten nach missglücktem Versuch schnell wieder ab.

Bärbel Höhn schreckt der Wind nicht. Die erste grüne Umweltministerin in Deutschland schnappt sich nach ihrer Ankunft am Wahlkampfstand der Grünen einen Stapel Broschüren, stopft sich ein paar Wahlpräsente (Kuchenlöffel und Grillzangen aus Holz, kleine Tütchen mit Saatgut für Wildblumen) in die Manteltasche und zieht los. Mit dabei: Ilka Brehmer, die Kandidatin der Grünen im Bergischen Wahlkreis 103. Sie hat Höhn von der S-Bahn abgeholt. Bärbel Höhn geht mir ihr geradewegs auf die Leute zu, spricht Einkäufer in der Schlange am Marktstand oder auf dem Weg über den Rathausplatz an. Ilka Brehmer stellt sie den Leuten als "die sympathische Kandidatin" der Grünen im Wahlkreis vor. Dann fragt sie: "Darf ich Ihnen etwas von den Grünen geben?" Wer sich darauf einlässt, ist schnell mittendrin in einem Gespräch über artgerechte Tierhaltung und "gutes Essen", das aber seinen Preis hat. "Wenn wir schon Fleisch essen, dann soll es den Tieren doch so gut wie möglich gehen", sagt Höhn. Zwei ältere Damen nicken zustimmend, als die in Flensburg geborene Politikerin davon erzählt, wie sie sich als Ministerin gegen die Käfighaltung von Hühnern stark gemacht hat.

Die Grünen-Politikerin, die ihr Haar mit einem bunten Stirnband bändigt, wird erkannt, auch wenn der Name nicht immer sitzt. "Guten Tag Frau Löhrmann", sagt eine Frau. Ein Ehepaar, das aus dem Allee-Center kommt, bleibt stehen. "Ist das nicht Frau Höhn?", sagt die Frau zu ihrem Partner. Bärbel Höhn nickt freundlich, die Frau strahlt.

Gabriele Lipka, Vorsitzende des Remscheider Naturschutzbeirates, ist extra für Höhn, die seit 2005 für die Grünen im Bundestag sitzt, zum Wochenmarkt gekommen. Sie outet sich als Fan, berichtet von mehreren Treffen. An die Naturschule Grund kann sich Höhn erinnern. "Da war ich mal", sagt die 65-jährige Politikerin, die im Innenhof des Bundestags eine Bienenzucht mit 50.000 Insekten etabliert hat. Der "Bundestags-Honig" sei mittlerweile begehrt, erzählt sie schmunzelnd.

Mehr als eine Stunde Zeit nimmt sich Bärbel Höhn für ihre Wahlkampf-Hilfe für Ilka Brehmer in Remscheid, dann geht es mit der Kandidatin weiter nach Solingen auf einen Natur-Landhof.

Derweil hat Andreas Meike vom Stadtmarketing bei einem Rundgang bei den erschienenen Marktbeschickern Entwarnung gegeben. Die Feuerwehr berichte, dass der Wind abflauen werde, sagt Meike.

(hr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort