Remscheid Auf dem Weg zurück in ein normales Leben

Remscheid · Im Clearingzenturm der Evangelischen Jugendhilfe im Waldhof werden Jugendliche emotional stabilisiert.

Mit einem eigenen Konzept arbeiten die Evangelische Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL) und die Heinrich-Neumann Förderschule seit über zwei Jahren schon Hand in Hand zusammen. Diese besondere Kooperation ermöglicht eine interne Beschulung in den geschützten Räumen des Aufnahme- und Clearingzentrums des EJBL im Waldhof. Ein erfolgreiches Angebot, das den gebeutelten Kindern und Jugendlichen langfristig dabei helfen soll, in einer regulären Schule wieder Fuß zu fassen.

Martina Stelberg ist Lehrerin der Heinrich-Neumann Schule. Seit Beginn des Pilotprojektes zwischen EJBL und der Förderschule vor zweieinhalb Jahren unterrichtet die Sonderpädagogin viermal wöchentlich eine kleine Gruppe von Schülern zwischen sechs und 17 Jahren im Waldhof. Zurzeit sind es sechs Schüler, die bei Stelberg ähnlich wie in einer Landschule zusammensitzen. Dabei lehrt die Sonderpädagogin nicht nur viele Fächer, von Mathe und Deutsch über Biologie und Erdkunde. Sie ist für die Schüler auch eine wichtige Bezugsperson, die sie schulisch ganz individuell dort abholt, wo sie zurzeit ihrer Ankunft im Waldhof stehen. "Zu meinen Aufgaben gehört es auch, den Schülern eine emotionale Stabilität zu geben, ihnen Arbeits- und Konzentrationstechniken beizubringen, damit sie irgendwann wieder den regulären Schulunterricht besuchen können." In der Regel bleiben die Kinder nicht länger als ein halbes Jahr im Clearingzentrum, ehe sie weiter in Pflegefamilien oder in Wohnheime vermittelt werden. "Es sind Kinder und Jugendliche, die aus den unterschiedlichen Gründen, nicht mehr ihre Heimatschule besuchen können", erklärt EJBL-Geschäftsführerin Silke Gaube. Verhaltensauffällige Kinder aus Krisensituationen, mit Schulproblemen oder Ängsten, die im regulären Schulsystem keinen Platz finden. "Bislang war es so, dass unserer Kinder für die Zeit ihres Aufenthaltes von wenigen Wochen an regulären Schulen unterrichtet wurden", erklärt Gaube. "Die Situation war aber für alle eine Zumutung."

Das ist jetzt durch die enge Kooperation anders geworden. Dank Martina Stelberg und der individuellen Förderung des neuen Angebots schaffen viele Schüler den Sprung zurück in eine reguläre Schule.

(RP)
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