Remscheid Auf dem Honsberg beginnt die Zukunft

Remscheid · Künstler ziehen in die leerstehenden Häuser an der Siemensstraße ein. Bei Projekten sollen die Anwohner mitmachen.

 Die Malerin Katja Wickert (l.) zeigt Meike Utke von der Regionalen Kulturförderung Bergisches Land ihr Atelier in der Siemensstraße 21.

Die Malerin Katja Wickert (l.) zeigt Meike Utke von der Regionalen Kulturförderung Bergisches Land ihr Atelier in der Siemensstraße 21.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Von einem eigenen Atelier in einem Künstlerhaus hat Katja Wickert lange geträumt. Ihr Traum ist Wirklichkeit geworden. Am Honsberg. Jenem Stadtteil, der seit einiger Zeit gegen Zerfallsprozesse ankämpft. Seit ein paar Monaten arbeitet die Malerin in den Häusern der Gewag an der Siemensstraße 21-23. Wickert ist nicht allein. Künstler aus dem Bergischen Land haben sich dort angesiedelt. Dazu zählt unter anderem die Remscheiderin Ute Lennartz-Lembeck oder die Solingerin Tessa Ziemssen. "Das hat hier eine solche Dynamik bekommen, obwohl wir noch gar nicht richtig am Start sind", sagt Wickert.

Am Honsberg entsteht nun ein Kunstprojekt mit dem Arbeitstitel "Kulturknall". Dabei vernetzen sich Künstler aus dem Bergischen Land miteinander. Erhoffter Wirkungskreis: Honsberg, Remscheid, Bergisches Land und die ganze Welt. Die gemeinsamen Ateliers bringen zum einen Kommunikation und Austausch unter den Schaffenden. So entstehen neue Projekte. Zum anderen wollen sich die Kreativen nicht abschotten vom Stadtteil. Sie gehen auf die Bewohner zu. An den Projekten kann jeder teilnehmen - das nennt man soziale Kulturarbeit.

Der Vorläufer für dieses Projekt ist die Aktion "Honsberg Großartig", die vor zwei Jahren stattfand. Der Honsberger Mariuzs Mateja hatte sie ins Leben gerufen. Die Gewag Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid, allen voran Vorstand Hans-Jürgen Behrendt, machte sie möglich: Über 100 Akteure und Künstler wurden in der alten Arbeitersiedlung an der Halskestraße 32-50 versammelt und durften im Inneren der Häuser wie an der Fassade ihre Ideen verwirklichen.

Es gab Theater, Malerei, Streetart, Musik und jede Menge anderer Aktionen. Danach wurden die Häuser abgerissen. Dort entstand ein Park. Die Künstler wollen dazu beitragen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl der Anwohner in diesem Stadtteil wächst. Verschiedene Ideen sind im Umlauf. Ein kleines Café steht auf dem Plan. Das Stricken eines Tipi-Zeltes gehört zu jener Art von Aktionen, bei der Ute Lennartz-Lembeck mit Frauen aus dem Quartier arbeitet. Außerdem will Charles Wesseler mit seiner Theatergruppe ein "Ministerium für harte Kultur" einrichten. Der Honsberg soll auch einen Ort bieten, an dem die Besucher vergessen können, dass sie in Remscheid sind. In einem der Häuser soll eine Phantasiewelt eingerichtet werden, in denen nichts darauf hindeutet, wo man sich aufhält. In der Halskestraße gibt es für solche Ideen noch 1600 Quadratmeter an Platz. "Bis 2020 arbeiten wir hier. Dann ziehen wir Bilanz, und schauen, wie es weitergehen kann", sagt Mateja. Die Zukunft am Honsberg hat begonnen. Gefördert wird sie mit Mitteln aus der Regionalen Kulturpolitik NRW.

(RP)
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