Remscheid Assistent hilft bei der Ausbildung

Remscheid · Bundesagentur für Arbeit legt "Assistierte Ausbildung" auf. Im Bergischen Städtedreieck profitieren derzeit knapp 30 Azubis davon.Arbeitslosigkeit geht dort leicht zurück. Einen Anstieg gibt es bei Ausländern durch den Flüchtlingszuzug.

 Ali Yildiz (21) macht bei der Firma Hermann Picard eine zweijährige Ausbildung zum Fachlagerist. Sein Assistent ist Dietmar Vimpel (links). Beide kommisionieren Hämmer für den Großkunden Hornbach.

Ali Yildiz (21) macht bei der Firma Hermann Picard eine zweijährige Ausbildung zum Fachlagerist. Sein Assistent ist Dietmar Vimpel (links). Beide kommisionieren Hämmer für den Großkunden Hornbach.

Foto: Moll Jürgen

Ali Yildiz hatte sich "tierisch gefreut", als er die Zusage für das Vorstellungsgespräch bei dem Hammerhersteller Joh. Hermann Picard in Wuppertal-Cronenberg erhalten hatte. Die Freude für den 21-Jährigen kannte dann keine Grenzen mehr, als er auch noch den Zuschlag für die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen bekam. Möglich gemacht hat dies das von der Bundesagentur für Arbeit (BA) aufgelegte Förderprogramm "Assistierte Ausbildung" (Asa), das seit dem vergangenen September läuft. Yildiz ist einer von knapp 30 jungen Leuten, die im Bergischen Städtedreieck davon profitieren. Im kommenden Herbst sollen weitere Plätze hinzukommen.

Ihm gefalle die Arbeit sehr gut, die Kollegen seien alle "sehr nett", sagt Yildiz. Der junge Wuppertaler hat einen Hauptschulabschluss, aufgrund eines Sprachfehlers fällt es ihm allerdings schwer, sich zu artikulieren. In der Schule konnte er deshalb nicht so recht überzeugen und auch keine besonders guten Noten mit nach Hause bringen. Deshalb kam für ihn das neue Förderprogramm der Bundesagentur gerade richtig. "Wenn sich Herr Yildiz normal bei uns beworben hätte, wäre er durchs Raster gefallen", sagt Picard-Geschäftsführer Frank Simon.

Ziel des Programms sei die "passgenaue Unterstützung" für Ausbildungssuchende und Unternehmen, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, Johannes Vogel. Unterstützt von einem Bildungsdienstleister - in Remscheid ist das die Arbeit Remscheid GmbH, in Wuppertal und Solingen der Internationale Bund - erhalten die geförderten Azubis zusätzlich zu ihrem Unterricht in der Berufsschule vier bis neun Stunden speziellen Förderunterricht.

Im vergangenen Jahr seien im Bergischen Städtedreieck mehr als 200 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben, sagt BA-Vertreter Vogel. Hier setze das Asa-Programm an. "Kein Jugendlicher soll ohne Ausbildungsplatz und kein Betrieb ohne Nachwuchs bleiben. Wir können es uns nicht leisten, schulisch schwächere Jugendliche zurückzulassen", betont er. Gerade angesichts der Überalterung der Gesellschaft sei es für viele Unternehmen lebenswichtig, Nachwuchs zu finden.

Grundsätzlich zeigt sich der BA-Geschäftsführer über die Lage am Arbeitsmarkt zufrieden. Im Mai seien in Remscheid über 5000 Menschen arbeitslos gemeldet gewesen, die Arbeitslosenquote lag bei 8,6 Prozent (Mai 2015: 8,5 Prozent). Im Bereich des Bergischen Städtedreiecks sank die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im vergangenen Monat unter die Grenze von 30.000, die Arbeitslosenquote betrug 9,3 Prozent (Mai 2015: 9,4 Prozent). Der Rückgang liege damit leicht über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre.

Problematisch sei allerdings der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Ausländern, betont Vogel. In diesem Segment sind derzeit rund 10.400 Ausländer gemeldet - das sind etwa 1000 mehr als vor einem Jahr. Die Entwicklung zeige, dass jetzt auch verstärkt Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt Jobs nachfragten.

(RP)
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