Remscheid Arbeitskräfte gesucht

Remscheid · IHK-Umfrage: Wirtschaft läuft, aber jedes dritte Unternehmen sucht Mitarbeiter.

 Fachkundiger Nachwuchs wird in der bergischen Industrie dringend gesucht.

Fachkundiger Nachwuchs wird in der bergischen Industrie dringend gesucht.

Foto: Hertgen

Etwa jedes dritte Unternehmen im Bergischen Städtedreieck sucht aktuell Arbeitskräfte. Laut dem gestern vorgelegten Konjunkturlagebericht der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) melden 35 Prozent der befragten Betriebe einen Mangel an Arbeitskräften. Die Unternehmen verfolgten deshalb einen "expansiven" Kurs bei der Beschäftigung und der Ausbildung, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge bei der Präsentation der Herbstumfrage. Gesucht würden Arbeitskräfte vor allem in der dualen Ausbildung und im akademischen Bereich. Aber auch im Fachkräftebereich und dem Segment der ungelernten Arbeiter gebe es durchaus Bedarf.

Grundsätzlich befinde sich die Bergische Wirtschaft in einer guten Verfassung, hieß es. Aktuell halten 45 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage für "gut", weitere 40 Prozent geben sie als "befriedigend" an, die restlichen 15 Prozent als "schlecht". Der aus den Ergebnissen errechnete Geschäftslageindex liegt bei 30 Punkten - gegenüber der IHK-Umfrage vom Frühjahr hat er sich um drei Punkte verschlechtert.

Beim Blick auf die Bergischen Großstädte gibt es allerdings signifikante Unterschiede. Während der Geschäftslageindex in Wuppertal auf 45 Indexpunkte (Frühjahr: 36) angestiegen ist, ging er in Remscheid und Solingen deutlich zurück. So sackte er in Remscheid von 30 Indexpunkten auf jetzt nur noch 15. In dieser Entwicklung schlägt sich den Angaben zufolge vor allem die teilweise schlechte Stimmung in den Industrieunternehmen nieder. In Solingen ging der Wert von 34 auf 26 Indexpunkte herunter.

Deutlich verschlechtert hat sich nach Erkenntnissen der IHK vor allem die Situation in den Industrieunternehmen: Zwar schätzen 82 Prozent der befragten Betriebe die Lage als "gut" oder "befriedigend" ein. Der Anteil der Unzufriedenen ist allerdings in den letzten Umfragen der Kammer kontinuierlich auf 18 Prozent gestiegen. Etwa ein Drittel der befragten Industriebetriebe beklagt sinkende Exportumsätze. Das Inlandsgeschäft entwickelte sich dagegen positiver.

Nach Angaben des Statischen Landesamtes sind die Ausfuhren in den ersten sieben Monaten im Maschinenbau in NRW um 26 Prozent eingebrochen. "Knapp drei Viertel der Industrieunternehmen sehen eines ihrer größten wirtschaftlichen Risiken im Auslandsabsatz. Dabei geht es um die Länderrisiken in Asien, im Nahen Osten, in Russland, der Ukraine, der Türkei und den USA", betonte Wenge.

Nicht sehr erfreulich ist auch die Geschäftslage im Einzelhandel, wo ein Indexwert von minus 13 ermittelt wurde. Nur wenige größere Unternehmen in dem Bereich hätten Ertragszuwächse zu verzeichnen, vor allem bei den kleinen Einzelhändlern gingen die Erträge dagegen zurück. "Gründe für die Eintrübung sind eine mangelnde Nachfrage und Kundenfrequenz sowie lokale Standortprobleme in einzelnen Stadtteilen", erklärte Wenge. Die Stimmung im Großhandel helle sich derweil "wieder merklich auf". Der Ausblick in diesem Feld sei "unverändert positiv".

Überdurchschnittlich gut ist laut IHK die Geschäftslage im Hotel- und Gastgewerbe. Die Zahl der Übernachtungen habe bei 80 Prozent der Hoteliers zugenommen. Gleichwohl fiele die Einschätzungen zur weiteren Geschäftsentwicklung in der Branche "verhaltener" aus als noch im letzten Frühjahr. Gut 400 Firmen mit rund 23 000 Beschäftigten hatten sich an der Herbstumfrage der IHK beteiligt.

(RP)
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