Remscheid Anschubhilfe beim Start ins Berufsleben

Remscheid · Die Arbeit Remscheid GmbH unterstützt junge Menschen mit einer "assistierten Ausbildung".

 Ali Yildiz (21) macht bei der Firma Hermann Picard eine zweijährige Ausbildung zum Fachlagerist. Er ist ein gutes Beispiel für eine assistierte Ausbildung. Sein Assistent ist Dietmar Vimpel (links).

Ali Yildiz (21) macht bei der Firma Hermann Picard eine zweijährige Ausbildung zum Fachlagerist. Er ist ein gutes Beispiel für eine assistierte Ausbildung. Sein Assistent ist Dietmar Vimpel (links).

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Die frohe Kunde platzte mitten ins Pressegespräch. Mike Klesper, der am Programm "Assistierte Ausbildung" teilnimmt, hat eine Ausbildungsstelle zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung erhalten. Die intensive Begleitung in der Bewerbungsphase durch Experten der Arbeit Remscheid gGmbH hat sich für den 22-Jährigen somit gelohnt. Dabei fehlte es dem Abiturienten nur ein bisschen an Struktur, Antrieb und Selbstbewusstsein, um bei der Ausbildungsplatzsuche erfolgreich zu sein.

Andere haben es da schon schwerer. Weil Jobcenter und Arbeitsagentur bei vielen jungen Menschen Potenziale erkennen, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden, haben sie die Maßnahme ins Leben gerufen und vor Ort Arbeit Remscheid mit der Umsetzung beauftragt. Derzeit nehmen 14 junge Menschen an dem Programm teil, das ihnen eine berufliche Perspektive bieten und den hiesigen Unternehmen Fachkräftenachwuchs sichern soll.

Bis es im besten Fall zu einem Ausbildungsvertrag kommt, gibt es eine intensives Bewerbungstraining durch Job-Coach Walther Solder. "Zuvor nehmen wir eine Standortbewertung mit den Kandidaten vor. Wir gleichen zum Beispiel ab, ob der Schulabschluss zur angestrebten Ausbildung passt", erläuterte Stefanie Arlt, die das Programm bei Arbeit Remscheid betreut. Marcel Müller hat gerade ein Praktikum als Fachlagerist absolviert und wartet nun gespannt darauf, wie sich der Betrieb entscheidet. Der 20-Jährige brach eine Ausbildung zum Dachdecker ab, weil er nach Ausbildungsbeginn bemerkte, dass dieser Beruf wegen einer Höhenangst für ihn nicht der richtige ist. Eine Begründung, die nachvollziehbar ist, im Lebenslauf aber ohne nähere Erklärung bei Ausbildern nicht gut ankommt. Daher nimmt auch er die Unterstützung gerne an. Wird ein Ausbildungsverhältnis eingegangen, wird die Betreuung fortgesetzt und zwar für Azubi und Arbeitgeber. Dies sei besonders für kleine Betriebe ein Vorteil, die im Zusammenhang mit Ausbildung die Verwaltungsaufgaben oder eine zusätzliche Förderung des Lehrlings nicht stemmen könnten, weiß Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Damit die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird, erhalten die Teilnehmer an der "assistierten Ausbildung" durch den Träger Förderunterricht und es gibt immer ein offenes Ohr, falls Schwierigkeiten auftreten sollten oder es einen Motivationsschub braucht. "Dieses bundesweit eingeführte Instrument ist kein Programm von der Stange, sondern individuell ausgerichtet", sagt Johannes Vogel, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Ralf Barsties, Geschäftsführer der Arbeit Remscheid, ist froh, dass es zu dieser Zusammenarbeit gekommen ist. Auch er sieht in dem Konzept einen Mehrwert für Bewerber und Unternehmen.

Dass nicht jeder Kunde des Job-Centers für die Maßnahme geeignet ist, verhehlt Koordinatorin Silke Wieck nicht. "Ohne eigene Motivation geht es nicht."

Informationen für Unternehmen und Bewerber unter Telefon 021914606156.

(RP)
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