Remscheid Alm dirigiert die Groove-Giganten

Remscheid · Die Klaus Esser Big Band spielte im Rotationstheater mit heißen Rhythmen gegen das schlechte Wetter an.

 Sven Komp überzeugte mit seinem Gesang, der dem von Phil Collins sehr nahe kommt.

Sven Komp überzeugte mit seinem Gesang, der dem von Phil Collins sehr nahe kommt.

Foto: Nico Hertgen

Draußen war es neblig, Schneeregen kam vom Himmel, eigentlich ein Wetter, bei dem man es sich besser zu Hause gemütlich macht. Allerdings nicht dann, wenn die Klaus Esser Big Band aus Düsseldorf mit dem Remscheider Rainer Alm als Dirigent im Rotationstheater Halt machte und für rund zwei Stunden beste Swing-Unterhaltung sorgte. Das dachten sich auch die rund 60 Swing-Freunde, die das kleine Theater bestens füllten und die Band um Band-Leader Rainer Alm direkt zum Erkennungs-Song "Basie Straight Ahead" gut gelaunt und herzlich willkommen hießen.

Die 18 Musiker füllten die Bühne bis zum letzten Winkel, analog zum unheimlich dichten Sound - denn der war wirklich big! -, der bis an die Bar des Rotati0onstheaters durchdrang. Dazu kam die enorme Spielfreude, sowohl im Gesamtklang als auch bei den durchwegs hochkarätigen Solospots. "Wir haben euch ein abwechslungsreiches Programm mitgebracht - und mit Maria Geers eine großartige Sängerin", kündigte Alm zu Beginn die Marschrichtung des Abends an. Er versprach damit keineswegs zu viel.

 Das "Junge Kammermusiktrio" von Natalie Tarhan, Jana Wergerhoff und Stephanie Winter beim Konzert in der Esche.

Das "Junge Kammermusiktrio" von Natalie Tarhan, Jana Wergerhoff und Stephanie Winter beim Konzert in der Esche.

Foto: Nico Hertgen

"Shiny Stockings", ein Original-Arrangement der Count-Basie-Band, fing zwar dezent an, entwickelte sich aber nicht zuletzt wegen des fulminanten Walking-Bass' von Peter Hähner zu einem echten Groove-Giganten. Ulli Hausmanns bediente hauptamtlich souverän die Gitarre, durfte sich aber mit "The Lady Is A Tramp" auch einmal als Frank Sinatra versuchen und machte dabei gar keine schlechte Figur. Allerdings war das stimmliche Highlight des Abends dann doch eine Frau: Maria Geers aus Wuppertal wurde den Almschen Vorschusslorbeeren mit ihrer grandiosen Performance bei Songs wie dem Natalie-Cole-Doppelpack "Almost Like Being In Love" und "This Can't Be Love" und vor allem der wundervollen Ballade "Angel Eyes" mehr als gerecht. Letzteres war definitiv ein Highlight an diesem insgesamt hochkarätigen Abend.

Ebenfalls grandios waren die Buddy-Rich-Stücke "Basically Blues", bei dem es noch ein wenig erdiger zuging, und vor allem das furiose "Big Swing Face", bei dem sich nicht nur die beiden Alt-Saxophonisten Horst Jansen und Hubert Barth halsbrecherische Duelle lieferten, sondern vor allem Pianist Uwe Rössler, sonst eher dezent-souverän im Hintergrund agierend, völlig entfesselte Soli auf die Tasten tupfte. Die enorme Bandbreite im Bandsound zeigte auch die Gerry-Mulligan-Komposition "Nights At The Turntable", bei dem Bariton-Saxophonist Thomas Scholz mit seinem riesigen Instrument im Mittelpunkt stand. Schlechtes Wetter, war da was? Bei dieser heißen Big-Band-Performance war das Schmuddelwetter für einige Stunden total vergessen.

(RP)
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