Remscheid Alkohol, Drogen, Unfallflucht - Warnsignale an junge Fahrer

Remscheid · Wie schnell und tragisch sich Verkehrsunfälle ereignen können und welche Kräfte sich bei einer Vollbremsung oder gar einem Überschlag auf den Körper einwirken, konnten 140 Azubis des Berufsbildungszentrums der Industrie (BZI) gestern beim zweiten Aktionstag von Polizei, Feuerwehr und Verkehrswacht ausprobieren.

 Wie man verletzte Personen aus einem Unfallauto befreit, zeigte die Feuerwehr beim Aktionstag des BZI auf der Polizeiwache am Quimperplatz.

Wie man verletzte Personen aus einem Unfallauto befreit, zeigte die Feuerwehr beim Aktionstag des BZI auf der Polizeiwache am Quimperplatz.

Foto: Hertgen

Acht verschiedene Stationen erwarteten gestern Morgen die ersten 70 Azubis des BZI auf dem Hinterhof der Remscheider Polizeiwache. Ein Gurtschlitten, ein Überschlag- und ein Fahrsimulator mit Ablenkungsmanöver gehörten zu den actionreichsten Stationen, auf die sich die 16- bis 19-Jährigen Teilnehmer, zu 98 Prozent junge Männer, zunächst noch freuten. Ebenso spannend erschien die Vorführung der Berufsfeuerwehr, die eindrucksvoll und mit schwerem Werkzeug die Rettung aus einem Wagen simulierte.

In einer der Polizei-Garagen war auch ein kleiner Parcours aufgebaut. Durch diesen sollten die Teilnehmer mit einer "Rauschbrille", einer Ski-Brille, die einen Wert von etwa 0,3 Promille simuliert, hindurch fahren. Der erste Durchlauf von Enes Aydogan, ohne Brille, klappte problemlos. Danach aber lachten seine Kollegen über sein unsicheres Fahrverhalten mit Brille. "Ich wusste gar nicht wo ich her fahren musste. Da war alles verschwommen", beschrieb der 16-Jährige. "Ein unangenehmes Gefühl." Auch der Überschlagsimulator hatte es den Jungs angetan, die in einem Auto plötzlich auf den Kopf gedreht wurden und versuchen mussten hinauszuklettern. Diese Stationen machten ihnen trotz des ernsten Hintergrunds offensichtlich Spaß.

Doch ihre Gesichter veränderten sich nach ihren Besuch in den Kellerräumen der Polizeiwache, wo Beamte auf der emotionalen Ebene über Alkohol und Drogen im Straßenverkehr sprachen oder anhand von Bildern und Opfer-Berichten über die Folgen von Unfallflucht und Verkehrsunfällen aufklärten. Die Gefahren, die durch unverantwortliches Verhalten, Ablenkung und Raserei überall auf sie lauern, schienen ihnen nun bewusst zu werden. "Uns geht es hier nicht darum, euch zu erschrecken", sagte Polizeibeamter Achim Kaspari zu einer Gruppe. "Uns geht es darum, über Unfälle aufzuklären, die sinnlos und vermeidbar sind. Unfälle, die nicht passieren, wenn man die richtige Entscheidung trifft."

Und auch der Vater eines Unfallopfers, der hier eindrucksvoll über seine persönlich Erfahrung nach dem Verkehrsunfall seiner Tochter berichtete, appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen. "Denkt immer daran, dass ihr als Fahrer nicht nur Verantwortung für euch selbst tragt, sondern für alle anderen Teilnehmer im Straßenverkehr auch."

(sebu)
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