Remscheid Ärzte sammeln Zahngold für den guten Zweck

Remscheid · Die Aktion der Bürgerstiftung und der Zahnärzte-Initiative bringt nun im dritten Jahr viele Tausende Euro für gemeinnützige Projekte zusammen.

Für die Patienten ist es nur ein kurzes Zunicken, für die Remscheider Gemeinschaft kann die Spende etwa eine neue Streuobstwiese im Stadtpark, einen geretteten Kinderzahn oder auch einen Singkreis mit Demenzkranken bedeuten. Die Idee der Remscheider Bürgerstiftung stammt aus dem Taunus. "Wir fanden das Projekt so gut, dass wir das auch in Remscheid starten wollten", sagt Vorstandsvorsitzende Kathrin Gilberg.

In 17 Remscheider Zahnarztpraxen stehen nun im dritten Jahr kleine Sammelboxen mit der Aufschrift: "Ihre Zähne sind uns Gold wert". Genauer sind es natürlich die Kronen und Füllungen der Patienten, die sich zu Geld machen lassen. Geld, das die Bürgerstiftung dann in gemeinnützige Projekte steckt.

"So unterstützen die Remscheider selbst ihre Stadt", sagt Kieferchirurg Mathias Schwarz. Ein Grund, warum er sich gerne mit seiner Praxis bei der Sammelaktion beteiligt. "Für viele ist es schön zu wissen, dass das Geld direkt wieder nach Remscheid fließt", sagt auch Kathrin Gilberg von der Bürgerstiftung.

Zweimal im Jahr werden die Sammelboxen an die Scheideanstalt Heraeus Kulzer übergeben, die die Edelmetalle trennt und vermarktet. Für die vergangene Kollektion mehrerer Hundert Zähne, so schätzen die Initiatoren, hat die Bürgerstiftung gerade einen Scheck von 9.444,84 Euro erhalten, für deren Verwendung Kathrin Gilberg und der Vorsitzende der Zahnärzte Initiative Remscheid (ZIRS), Arndt Kremer, schon eine Menge Ideen haben.

Die Summe sei auch deshalb so hoch, weil die Scheideanstalt Heraeus Kulzer ihrerseits die Kosten für die Spaltung der Edelmetalle spendet. Kosten, die eine Privatperson übernehmen müsste, würde ein Patient seine Zähne selbst zu Geld machen wollen. Dabei kämen unterm Strich deshalb nur wenige Euro raus, sagt die Vorsitzende der Bürgerstiftung. Neben Gold würden vor allem auch Silber, Platin und Palladium zum Zahnersatz verwendet, sagt Arndt Kremer von der ZIRS. "Etwa 90 Prozent der Patienten spenden ihre Kronen", schätzt Kieferchirurg Mathias Schwarz. Ein Patient habe sogar seine alten Kronen aus der Schublade ausgekramt und in der Praxis abgegeben, als er von der Aktion erfahren habe, erinnert sich Arndt Kremer.

Mit dem Geld hat die Bürgerstiftung nicht nur etwa das städtische Tierheim unterstützt, sondern auch ein Erste-Hilfe-Kit für lose Zähne für Schulen, so dass etwa ein Stück Zahn konserviert werden könne. Im neuen Jahr soll dann aus dem Ertrag der Aktion auch eine Streuobstwiese im Stadtpark entstehen, auf der jeder Bürger zu einem besonderen Lebensereignis einen Obstbaum pflanzen kann.

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