Remscheid Abschied nach 46 Jahren Bankgeschäft

Remscheid · Sparkassen-Vorstand Ulrich Gräfe (62) geht und übergibt den Stab an Michael Wellershaus.

 Stabübergabe bei der Stadtsparkasse: Vorstand Ulrich Gräfe (links) geht in den Ruhestand und übergibt an seinen Nachfolger Michael Wellershaus.

Stabübergabe bei der Stadtsparkasse: Vorstand Ulrich Gräfe (links) geht in den Ruhestand und übergibt an seinen Nachfolger Michael Wellershaus.

Foto: J. Moll

Morgen Abend ist er weg. Nicht weit, denn der gebürtige Remscheider bliebt natürlich in seiner Stadt. Aber weit genug, um nach 46 Jahren Sparkassengeschäft endlich den Ruhestand genießen zu dürfen. Vorstand Ulrich Gräfe (62) verlässt einen Schreibtisch in der Chefetage, gestern übergab er symbolisch den Stab an seinen Nachfolger Michael Wellershaus, der künftig als zweiter Mann mit Sparkassen-Chef Frank Dehnke die Geschicke der Stadttochter leiten wird. Dass "die Zeit schnell vorbei gegangen ist", wie Gräfe es empfindet, werten Beobachter als sicheres Zeichen, dass er seinen Job gut und mit Freude gemacht hat.

Dabei sind 46 Jahre im Bankgeschäft eine kleine Ewigkeit, wenn man bedenkt, was sich verändert hat. Als Gräfe im zarten Alter von 16 Jahren als Lehrling gemeinsam mit 36 anderen anfing, waren die Schalterhallen noch rappelvoll. "Damals wurden Löhne am Monatsanfang noch bar ausgezahlt", erinnert er sich. Am Spätschalter hat er gestanden, damals, als es weder Geldautomaten noch Internetbanking gab. "Die Sparkasse ist heute eine andere als ich sie damals kennengelernt habe", sagt Gräfe zum Abschied und verweist auf gegenwärtige Herausforderungen im Bankgeschäft.

Das Beben der Bankenkrise habe dem Image des Berufs geschadet, Nachwuchs sei schwieriger zu finden. Die Niedrigzinsphase drückt dauerhaft auf die Erlöse. Der zunehmend engere Zugriff der Bankenaufsicht macht auch den Sparkassen und Volksbanken das Leben schwer und bindet immer mehr Personal. "Wir haben inzwischen ebensoviele Mitarbeiter, die hinter dem Kunden arbeiten, als solche, die am Kunden arbeiten", sagt Gräfe. Doch gerade der direkte Kundenkontakt sei besonders wichtig.

Bereits seit dem 1. Oktober ist Michael Wellershaus (41) in den Vorstand der Remscheider Stadtsparkasse aufgerückt. Zum 1. April soll wie berichtet Herbert Thelen das Duo Dehnke/Wellershaus an der Spitze um ein drittes Vorstandsmitglied ergänzen.

(bu)
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