Heiligenhaus Zulieferer Kongsberg schließt

Heiligenhaus · Die betroffenen 57 Beschäftigten wollen Mahnwachen organisieren.IG Metall kritisiert mangelnde Gesprächsbereitschaft des Arbeitgebers.

 Vor dem Kongsberg-Werkstor soll es ab morgen Mahnwachen geben.

Vor dem Kongsberg-Werkstor soll es ab morgen Mahnwachen geben.

Foto: D. Janicki

Der Autozulieferer Kongsberg schließt voraussichtlich zum Jahresende seinen Betrieb an der Höseler Straße. Das Unternehmen mit Stammsitz in Norwegen beliefert unter anderem Daimler und MAN. In Heiligenhaus sind nach Angaben der IG Metall 57 Beschäftigte betroffen. Katrin Riech-Neumann, Acting Plant Manager in Heiligenhaus, bestätigte die Information, lehnte aber auf Anfrage jeden Kommentar ab - mit Verweis auf die zuständige Konzernzentrale in Norwegen.

Als Grund für die Schließung wurden nach Auskunft von IG-Metall-Sprecher Hakan Civelek "konzernstrategische Gründe" genannt. Er selbst kann das nicht nachvollziehen. Denn "das Unternehmen in Heiligenhaus schreibt nach wie vor schwarze Zahlen. Eine Fortführung ist selbst ohne Sanierungsmaßnahmen, für mindestens drei bis fünf Jahren ohne weiteres möglich.

Die Beschäftigten haben sich mit einem Schreiben an die Konzernleitung gewandt und unter anderem sogar angeboten auf Einkommensbestandteile zu verzichten (sprich: über mehrere Jahre einen Arbeitnehmerbeitrag zu leisten) nur um den Standort in Heiligenhaus zu erhalten. "Doch alle Gespräche und Bemühungen blieben erfolglos", so Civelek weiter.

Die Konzernleitung habe die Bemühungen der Beschäftigten eher belächelt und nur wenig ernst genommen. Reaktion. "Die Beschäftigten sind sehr enttäuscht und stinksauer. Enttäuscht, weil der Standort auch perspektivisch eine echte Chance hätte, rentabel fortgeführt zu werden. Sauer, weil die Konzernleitung sich von Ihrem Vorhaben nicht abbringen lässt, für keinerlei Gespräche offen ist."

Civelek verweist auf weitere Umstände, die derzeit für Wirbel sorgen: "Darüber hinaus sollen die Beschäftigten mit einer verhältnismäßig geringen Abfindungen abgespeist werden. Obwohl die finanzielle Situation am Standort es zulässt, eine angemessene Abfindung zu zahlen, weigert sich der Konzern hierzu. Das Sozialplanvolumen ist schlicht und ergreifend völlig unangemessen. Meiner Meinung nach ist das, was hier vor Ort passiert, haltlos und skandalös. Den Kunden scheint es egal zu sein, dass Kongsberg immer mehr Standorte in Deutschland schließt um zukünftig im eigenen Unternehmen in der Slowakei zu fertigen."

Den Vorwurf der IG Metall, das Unternehmen werde seiner sozialen Verantwortung nicht gerecht, ließ Katrin Riech-Neumann auf Anfrage unkommentiert. Die Beschäftigten reagieren: "Wir werden in den nächsten Wochen vor dem Werkstor, mehrere Demonstrationen (Mahnwachen) durchführen um auf diesem Wege zu versuchen, die Konzernleitung zum Umdenken zu bewegen und die Heiligenhauser Bürgerinnen und Bürger informieren", kündigt Civelek an.

(köh)
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