Heiligenhaus Zukunft des Klinikums vorerst offen

Heiligenhaus · Bleibt es bei der kommunalen Trägerschaft? Dem Aufsichtsrat liegen noch keine entscheidungsreifen Expertisen vor.

 Der Eingang zur interdisziplinären Notaufnahme ist ein Neubau-Modul. Sie nahm 2011 den Betrieb auf.

Der Eingang zur interdisziplinären Notaufnahme ist ein Neubau-Modul. Sie nahm 2011 den Betrieb auf.

Foto: achim blazy

Die Überlegungen zur Zukunft des Klinikums Niederberg werden bis ins Jahr 2016 dauern. Während der Aufsichtsratssitzung heute wird die Diskussion um die grundlegende strategische Positionierung ausfallen. Stattdessen: "Nur Tagesgeschäft", wie Klinik-Geschäftsführerin Astrid Gesang vorab auf Anfrage sagte.

So sei schon jetzt "ein positiver Jahresabschluss" für das Haus zu vermelden, wenn auch die Dezemberzahlen für die Jahresrechnung noch nicht vorlägen, so Gesang weiter. Ursprünglich sollte eine in diesem Frühjahr gegründete Lenkungsgruppe bis zum Jahresende Klarheit darüber schaffen, ob saniert oder neu gebaut wird - und von wem. Vor diese Alternative sehen sich die Eignerstädte des Klinikums Niederberg gestellt, seit Schadstofffunde bei Probebohrungen 2014 eines klar machten: Der alte Baumasterplan für die kommenden Jahre geht gar nicht. Im Bau aus den siebziger Jahren hatte sich bei Proben Asbest gefunden. Das sei weder für Patienten, Personal noch für Baufachleute ein Problem, so lange das Material in gebundener Form vorliegt - also nirgends Wände eingerissen oder Löcher gebohrt werden. Das hatten Gutachter dem Klinikum bestätigt.

Gutachten und Bewertungen haben nach Angaben des Klinikums ergeben, dass als Bau-Option nur ein Neubau wirtschaftlich sinnvoll ist. Aus diesem Grund gilt es nun, im Rahmen von umfangreichen Ausarbeitungen eine Prüfung genau dieser Option vorzunehmen. Ziel ist ein Planungsentwurf, der für einen solchen Neubau alle Fakten benennt. Hierzu gehören detaillierte Planungen zu möglichen Bauzeiten und -abschnitten, organisatorischen Auswirkungen, Kosten- und Finanzbedarfen sowie deren Realisierungsmöglichkeiten für die Eigentümer. Das Verfahren läuft seither: "Hier arbeiten alle unter Volldampf", sagt die Geschäftsführerin. Der Aufsichtsrat hatte im März diesen Jahres dem Neubau Vorfahrt eingeräumt.

Welche Zukunft der Zweckverband der beiden Eignerstädte hat, bleibt unklar. "Das ist so lange offen, wie nicht sämtliche Varianten auf dem Tisch liegen", sagt der Heiligenhauser Beigeordnete Michael Beck schon zum Beginn des Verfahrens in diesem Jahr.

Schon jetzt allerdings sind die Mitarbeiter des Klinikums in Sorge. Der Betriebsrat händigte den Velberter und Heiligenhauser Stadträten bereits Unterschriftenlisten für den Erhalt des Klinikums in bisheriger Form aus. Dazu die Erklärung: "Das Klinikum, als größter kommunaler Arbeitgeber im niederbergischen Raum sichert uns und unseren Familien die Lebensgrundlage. Die meisten von uns sind schon sehr lange im Klinikum Niederberg beschäftigt und haben sämtliche, auch schmerzhafte Veränderungen mitgetragen, um dieses Haus in kommunaler Trägerschaft zu erhalten", heißt es in dem Brief.

Der Vorsitzende des Betriebsrates, André Volmer, appellierte bei der Übergabe an Bürgermeister und Stadträte, das Klinikum nicht zu verkaufen. Im Verlauf des Januars soll den Stadträten eine konkrete Entscheidungsgrundlage zur Diskussion vorliegen.

(RP)
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