Heiligenhaus Wochenmarkt blüht seit den 50er Jahren

Heiligenhaus · Stadtarchivar Hartmut Nolte hat für die "Cis Hilinciweg"-Ausgabe die Geschichte des Marktes zusammengetragen.

 In den 1950er Jahren erlebte der Wochenmarkt einen neuen Aufschwung. Hier ein Foto aus diesen Jahren.

In den 1950er Jahren erlebte der Wochenmarkt einen neuen Aufschwung. Hier ein Foto aus diesen Jahren.

Foto: Blazy Achim

Die erste Erwähnung eines Jahrmarktes in Heiligenhaus findet sich im Jahr 1677. Im evangelischen Pfarrarchiv in Velbert ist vermerkt, dass einer der wenigen vom Landesherrn erlaubten Markttage zum Beispiel am 27. Dezember lag. Wo genau der Markt damals aber stattgefunden hat, ist unklar.

Damals verlief die sogenannte Landwehr, eine Wallanlage, in etwa dort, wo heute die Hauptstraße ist, im Zuge dessen finden sich in den Archiven immer wieder Erwähnungen vom "Markt zu Heiligenhaus". Stadtarchivar Hartmut Nolte hat sich für die jüngste Ausgabe des "Cis Hilinciweg", der Broschüre des Geschichtsvereins, auf die Suche nach Spuren des Heiligenhauser Marktgeschehens gemacht. Er hat herausgefunden, dass 1821 der Marktplatz westlich der Hubertuskapelle eingezeichnet war, im Einmündungsbereich der späteren Kettwiger Straße. Auch wenn die Kapelle 1823 abgerissen und das Grundstück verkauft wurde, fand noch 1881 der Markt, der immer noch kein Wochen-, sondern viel mehr Jahrmarkt war, an gleicher Stelle statt.

Ein neuer Marktplatz sollte 1896 an der Hauptstraße/Ecke westliche Mittelstraße angelegt werden, doch die Verhandlungen mit der Witwe von Berg, der Eigentümerin der dort gelegenen Wiese, standen vor zahlreichen Problemen, die erst 1901 beigelegt wurden. Auf dem knapp 3000 Quadratmeter großen Grundstück fanden bis Ende der 20er Jahre Kirmes, Zirkus, Volksfeste, kirchliche Feste und landwirtschaftliche Schauen eine Fläche. In diesem Jahr wurde auch die Bitte nach einem Wochenmarkt laut, "in dieser Zeit waren die Heiligenhauser auf den 'Velberter Gemüsekarren' angewiesen, der zweimal wöchentlich von Haus zu Haus fuhr", schreibt Nolte. Doch der Karren befuhr nicht das ganze Stadtgebiet, und außerdem bemängelte man, dass das Angebot "sehr durchwühlt" würde.

 Der Platz vor dem Rathaus gehört zwei Mal in der Woche den Markthändlern und ihren Kunden. Längst werden nicht nur landwirtschaftliche Erzeugnisse angeboten, sondern auch Pflanzen und Fisch.

Der Platz vor dem Rathaus gehört zwei Mal in der Woche den Markthändlern und ihren Kunden. Längst werden nicht nur landwirtschaftliche Erzeugnisse angeboten, sondern auch Pflanzen und Fisch.

Foto: Achim Blazy

Erst 1922 wurde der Wochenmarkt schlussendlich eingeführt um die Verbraucher besser als bisher den Zugang zu Lebens- und Unterhaltungsmitteln zu ermöglichen - auf dem Rathausplatz. Auch wenn der erste Markttag ein voller Erfolg gewesen war - verschiedene Gewerbetreibende waren schon nach wenigen Stunden ausverkauft - der zweite Markttag sei ernüchternder gewesen, was Nolte vor allem den wirtschaftlichen Verhältnissen der Weimarer Republik zuschreibt.

Ein Zeitungsartikel vermeldete 1938, dass der Wochenmarkt in Heiligenhaus ein Schattendasein fristete, lediglich ein Metzgerstand sei zu finden, 1940 jedoch bemühte sich die Verwaltung um eine Belebung: Gemüsehändler und -erzeuger aus der näheren Umgebung kamen ab Mitte Mai zweimal wöchentlich, so dass ab Juli wieder um die sieben Händler den Markt beschickten, der noch verhältnismäßig lange, bis Mitte 1944, aufrecht erhalten werden konnte. In den 50er und 60er Jahren wurde der Markt wieder so beliebt, dass der Platz vor dem Rathaus dagegen kaum für das Marktgeschehen ausreichte, wie Fotografien vermitteln.

In den 80er und 90er Jahren, sowie in den 2010er Jahren wich der Markt aufgrund von Baumaßnahmen zwischenzeitlich auf den Kirchplatz aus, blieb aber sonst an seinem angestammten Platz vor dem Rathaus, wo der allseits beliebte Wochenmarkt seit Juni 2016 durch den Feierabendmarkt, jeden ersten Donnerstag im Monat, 16 bis 20 Uhr ergänzt wird. Der erste Markt dieser Art im Kreis und hat schnell an Beliebtheit gewonnen. "Die Leute fühlen sich auf dem Feierabendmarkt wohl, wie uns die Besucherzahlen zeigen", weiß Wirtschaftsförderer Peter Parnow.

(sade)
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