Ratingen Wie Radfahrer unterwegs Kunstwerke genießen können

Ratingen · Bei bestem Wetter radelten am Samstag etwa dreißig Kunstbegeisterte über den Kunstweg quer durch Ratingen. Der Kunstweg entstand im Rahmen der europäischen Gartenshow "Euroga" im Jahr 2002. Er soll Natur- und Kulturlandschaften verbinden.

 Michael Lumer (vorn) führte die Radler über Kunstweg und Industrieroute. Start war an der Teichstraße.

Michael Lumer (vorn) führte die Radler über Kunstweg und Industrieroute. Start war an der Teichstraße.

Foto: A. Blazy

Michael Lumer, Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen, führte die zwanzig Kilometer lange Radtour an und erklärte die Kunstwerke: "Wir wollen heute natürlich neben den Kunstwerken auch die Natur genießen und unsere Umgebung bewusst wahrnehmen. Der Kunstweg führt uns an fünf verschiedenen Landschaften vorbei."

Zunächst fuhren die Teilnehmer durchs Angertal und an der Auermühle entlang. Dort galt es, die Natur als Landschaft zu entdecken. Der Cromford-Park repräsentiert die Parklandschaft, der Grüne See die Freizeitlandschaft. "An der Süd-Dakota-Brücke erleben wir eine Verkehrslandschaft und in Ratingen West die Stadtlandschaft. Das klingt im ersten Moment nicht nach einer klassischen Landschaft, aber der Mensch hat die Natur stark geprägt und so verschiedene Landschaften geschaffen", erklärte Lumer.

Insgesamt zehn Kunstwerke waren ursprünglich auf der Strecke verteilt, eins davon steht seit einiger Zeit im Stadtmuseum. Timm Ulrichs 1,80 Meter große Schachfiguren hielten der Witterung nicht stand und mussten deshalb von ihrem Standort zwischen Auermühle und Steinkothen ins Museum gerettet werden. Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit führte die Tour an einem Kunstwerk vorbei, das jedem Ratinger bekannt ist, der gelegentlich einen Spaziergang durch das Angertal macht. Die Skulptur "Pferd" des Bildhauers Johannes Brus steht unauffällig an einem Bachlauf direkt neben dem Wanderweg. Die Betonfigur ist 1,30 Meter hoch und verschwindet manchmal fast komplett im Gebüsch. Lumer dazu: "Heute haben wir wirklich Glück, die Figur ist sehr gut zu sehen. Die Oberfläche ist teilweise mit Moos bewachsen und die Skulptur ist jeder Witterung ausgesetzt. Auch Tiere gehören natürlich in eine Naturlandschaft, daher wurde hier bewusst das Pferd als Motiv gewählt."

Doris Kux kommt aus Breitscheid und lebt schon lange in Ratingen. Sie freute sich, dass der Kunstweg auch am Pferd vorbei führte: "Diese Skulptur ist inzwischen schon sehr selbstverständlich geworden. Ich finde es toll, sie auch einmal bewusst zu betrachten." Danach ging es weiter durch Ratingen, bis schließlich alle Kunstwerke besichtigt waren. Für Michael Lumer ist das Kunstwerk "Himmel auf Erden" in Ratingen West das Highlight. "Hier wurden Spiegel in den Boden eingelassen. Steht man auf dieser Fläche, hat man das Gefühl im Himmel zu stehen. Das ist wirklich beeindruckend." Da das Kunstwerk mehrere Male durch Vandalismus zerstört wurde, liegt eine Metallplatte darüber, die aufgeschlossen werden kann. Die Teilnehmer, zwar von einigen Bergen erschöpft, waren sehr zufrieden. Nur Udo Thiel aus Duisburg kam per E-Bike - und konnte so jede Anhöhe mit einem Lächeln im Gesicht hochradeln.

(ane)
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